Musikfestival
Nach zwei coronabedingten Ausfällen: Kommenden Samstag findet wieder das Honky Tonk in St.Gallen statt

40 Bands in 29 Lokalen: Am 30. April findet in der St.Galler Innenstadt bereits die 22. Ausgabe des Musikfestivals Honky Tonk statt. Die Projektmanagerin erzählt, dass das Organisatorenteam während Corona eine riesige Wertschätzung der Ämter und der Stadt erfahren habe.

Alain Rutishauser
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Die letzte Ausgabe des Honky Tonk fand vor drei Jahren statt. Damals regnete es.

Die letzte Ausgabe des Honky Tonk fand vor drei Jahren statt. Damals regnete es.

Bild: Adriana Ortiz Cardozo

Die letzte Ausgabe des Honky-Tonk-Festivals fand am 27. April 2019 statt. 5500 Besuchende waren damals in der St.Galler Innenstadt zugegen. Damals regnete es, wohl auch deshalb kamen weniger Besucherinnen und Besucher als noch im Jahr davor. Und Corona war damals nur als Biersorte im kollektiven Gedächtnis.

Dann kam die Pandemie, und das Honky Tonk musste zwei Mal abgesagt werden. Nun, nach drei Jahren, ist das Festival zurück. Am Samstag, dem 30. April, findet die 22. Ausgabe statt. Das Wetter soll dieses Mal etwas besser sein, obschon es für zuverlässige Prognosen wohl noch etwas früh ist.

Neue Honky-Tonk-Ausgabe bringt einige Veränderungen

Fabienne Wolfschläger, Head of Content bei der Gadget Eventgruppe, die das Honky Tonk organisiert

Fabienne Wolfschläger, Head of Content bei der Gadget Eventgruppe, die das Honky Tonk organisiert

Bild: PD

Die Freude beim Veranstalterteam ist gross, egal wie das Wetter schlussendlich sein wird. Fabienne Wolfschläger, Head of Content bei der Gadget Eventgruppe, sagt auf Anfrage:

«Wir haben natürlich im Leben nicht damit gerechnet, dass wir zwei Ausgaben absagen müssen.»

Als aber um die Jahreswende langsam die Regeln gelockert wurden, sei die Freude im Team, bei den Lokalen und den Bands zurückgekehrt.

Mit der neuen Ausgabe gibt es auch einige Veränderungen beim Honky Tonk. «Wir haben sechs neue Locations im Angebot. Einige davon sind auf uns zugekommen, andere haben wir selbst angefragt», sagt Wolfschläger. Neu dabei sind: Die Schutzengelkapelle im Stiftsbezirk, das Klosterbistro gleich in der Nähe, die Focacceria an der Metzgergasse, die Bar Le Fumoir beim Bärenplatz, das Restaurant Zur Werkstatt am Marktplatz 11 sowie die Bar Baracca an der Teufener-Strasse. Ausserdem treten dieses Jahr 40 Livebands in den Lokalen auf, und damit mehr Bands als vor drei Jahren.

Neu ist auch, dass es nur noch in ausgewählten Lokalen eine Abendkasse geben wird. «Wir haben durch die Pandemie und unsere anderen Veranstaltungen, beispielsweise das Summerdays-Festival, gemerkt, dass die Leute immer weniger Bargeld dabei haben und lieber kontaktlos zahlen wollen», sagt Wolfschläger. Deshalb habe man sich auf zwei Vorverkaufsstände sowie Abendkassen im Kugl und Talhof beschränkt, bei denen ausschliesslich bargeldlos gezahlt werden könne (siehe Infobox).

Hier gibt's Tickets

Tickets können in der Papeterie zum Schiff an der Marktgasse 5 oder der VBSG-Verkaufsstelle im Rathaus St.Gallen gekauft werden. Alternativ können Tickets auf www.ticketcorner.ch bestellt werden, an allen Ticketcorner-Verkaufsstellen oder unter der Tickethotline (0900 800 800, CHF 1.19 pro Minute). Ein Ticket kostet 20 Franken.

Am 30. April werden in St.Gallen ausserdem zwei Vorverkaufsstände aufgebaut, vor dem Optiker Ryser und am Kornhausplatz. Auch dort können bis 19 Uhr Tickets für 20 Franken gekauft werden. Danach kostet der Eintritt einmalig 25 Franken.

Ab 20 Uhr können im Kugl und Talhof Tickets für 25 Franken gekauft werden. (alr)

Gleiches Line-up, um Bands nach der Pandemie zu helfen

Vieles sei aber trotz Pandemie gleich geblieben. «Unser Team ist noch immer komplett. Es musste niemandem gekündigt werden», sagt Wolfschläger. Dafür sei sehr viel behördliche Arbeit während der Pandemie nötig gewesen. Man sei aber extrem dankbar für die Möglichkeit der Kurzarbeit gewesen. Und es sei nie zur Debatte gestanden, ob das Honky Tonk nach der Pandemie wieder stattfinden würde. Wolfschläger fügt an:

«Wir haben vom Amt für Kultur und der Stadt eine riesige Wertschätzung erfahren und haben bemerkt, dass das Honky Tonk für sie ein wichtiger Anlass ist.»

Auch das Line-up ist grösstenteils gleich wie noch vor zwei Jahren, als das Festival erstmals pandemiebedingt abgesagt werden musste. Schon vergangenes Jahr wäre dies der Plan gewesen, doch das Honky Tonk fand abermals nicht statt. «Wir haben bemerkt, dass die Bands und Lokale zurückhaltender wurden und abwarten wollten, wie sich Corona entwickelt», sagt Wolfschläger.

Schlussendlich habe man sich aus Kulanz dazu entschieden, das Programm beizubehalten, um den Musikern Auftritte und damit eine Einkommensquelle zu ermöglichen. Und, so komisch es klingt, die Pandemie hatte sogar etwas Gutes an sich:

Die Zürcher Sängerin Naomi Lareine tritt am Honky Tonk auf.

Die Zürcher Sängerin Naomi Lareine tritt am Honky Tonk auf.

Bild: Christopher Kuhn
«Einige Künstlerinnen und Künstler haben in den vergangenen Jahren einen grossen Bekanntheitssprung gemacht. Unter normalen Umständen hätten wir sie uns nicht mehr leisten können.»

Eine davon ist die R&B-Sängerin Naomi Lareine, eines der Line-up-Highlights für Wolfschläger. Ausserdem freue sie sich auf das Programm in der Schutzengelkapelle. «Einerseits wegen der Location per se, denn darin haben noch nie derartige Events stattgefunden», sagt Wolfschläger. Andererseits wegen des auf die Lokalität abgestimmten Programms aus ruhigeren Singer-Songwriterinnen.

Also dann, bis nächsten Samstag am Honky Tonk, einem weiteren sanktgallischen Puzzlestück hin zur alten Normalität vor der Pandemie.