Rolf Deubelbeiss tritt auf Ende Mai 2023 von seinem Amt als Goldacher Schulpräsident zurück. Rolf Deubelbeiss führt als Begründung für seinen Rücktritt die Unvereinbarkeit von Amt und Familie an. Die Ersatzwahl ist auf den 12. März 2023 angesetzt.
«Nach bald zehnjähriger Tätigkeit in der Goldacher Schulbehörde, die letzten zweieinhalb Jahre als deren Präsident, wird Rolf Deubelbeiss auf Ende Mai 2023 von seinem Amt als Schulpräsident zurücktreten», heisst es in der Onlineausgabe des Goldacher Gemeindeblattes Wellenbrecher.
Bei einem absoluten Mehr von 1121 Stimmen wurde Rolf Deubelbeiss im September 2020 mit 2205 Stimmen klar als Nachfolger von Andreas Gehrig gewählt. Zuvor war er in Goldach schon seit acht Jahren in der Bildungskommission tätig. Nun der doch überraschende Rücktritt. Rolf Deubelbeiss führt als Begründung für seinen Rücktritt die folgenden persönlichen Gründe an:
«Die Beanspruchungen im Amt sind hoch. Dementsprechend schwierig hat sich die Vereinbarkeit des Amts mit meiner persönlichen Vorstellung von Familienleben gestaltet.»
Er werde nun in seinen angestammten Beruf als Lehrer zurückkehren, um wieder an der Basis im direkten Austausch mit Lernenden zu arbeiten.
Die Auswirkungen der Corona- und Ukraine-Krise auf den Schulbetrieb waren laut des scheidenden Schulpräsidenten in den vergangenen Jahren auch in der 9500-Seelen-Gemeinde sehr anspruchsvoll. Dennoch sei die Schule Goldach gut durch diese Zeit gekommen und er könne sie in gutem Zustand einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger übergeben.
Dass Rolf Deubelbeiss nach nicht einmal einer Amtsperiode den Bettel bereits wieder hinschmeisst, öffnet Raum für Spekulationen. Dass Unstimmigkeiten eine Rolle gespielt haben könnten, weist Gemeindepräsident Dominik Gemperli allerdings entschieden zurück:
«Ich bedaure den Rücktritt von Rolf Deubelbeiss sehr, sowohl aus fachlicher wie auch aus menschlicher Sicht. Es gab keine Konflikte, in keinster Weise, unser Verhältnis ist gut.»
Er verweise diesbezüglich auf das Rücktrittsschreiben des Schulpräsidenten. Dominik Gemperli betont: «Die Belastungen, die ein Exekutivmandat mit sich bringt – sowohl in beruflicher wie in privater Hinsicht –, werden in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt. In diesem Sinne ist sein Entscheid auch mutig, seine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche für die Zukunft in den Vordergrund zu stellen.»
Es sei nun in erster Linie Aufgabe der Ortsparteien, eine Auslegeordnung zu machen und nach Kandidatinnen und Kandidaten zu suchen. Der Wahltermin für die Ersatzwahl sei ja bereits festgelegt.
Schweizweit bekanntgeworden ist Rolf Deubelbeiss als Schulpräsident im März dieses Jahres, als eine Lehrerin in der Goldacher Schule einen Streit zwischen zwei Schülern schlichten wollte und dabei selbst Schläge abbekam. Die Eltern der Klasse wurden darüber vorerst nicht informiert. Erst als der Fall im «Tagblatt» publik wurde, ging ein Elternbrief raus, was in der Gemeinde für lautstarke Empörung sorgte. «Im Nachhinein ist man immer klüger», sagte der Schulpräsident damals und räumte ein: «Vielleicht wurde in einer ersten Beurteilung unterschätzt, wie auch andere Kinder den Vorfall mitbekommen haben.»
Die frühzeitige Bekanntgabe seines Rücktritts räumt genügend Zeit für die Nachfolgeregelung ein. Eine ordentliche Übergabe sowie der Abschluss verschiedener laufender Prozesse und offener Arbeiten sind laut Wellenbrecher gewährleistet. Rolf Deubelbeiss betont: «Ich beabsichtige, mit dem gewohnten Elan bis zu meinem Austritt tätig zu sein. Ich bedanke mich bereits jetzt für die geschätzte Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Schule und der Gemeinde Goldach.»
Der Gemeinderat Goldach dankt Rolf Deubelbeiss für sein grosses Engagement und die gute Zusammenarbeit. Er hat den Rücktritt gemäss Mitteilung mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen und gestützt auf Art. 87 des Gemeindegesetzes genehmigt. Die Ersatzwahl wurde auf den 12. März 2023 angesetzt. Wahlvorschläge müssen bis Freitag, 13. Januar, um 16.30 Uhr bei der Gemeinderatskanzlei eintreffen. Die Gemeinderatskanzlei gibt das entsprechende Formular ab.
Ein allfälliger zweiter Wahlgang findet am 30. April 2023 statt. Stille Wahl ist möglich. Wahlvorschläge für den zweiten Wahlgang müssen bis am 22. März um 17 Uhr bei der Gemeinderatskanzlei eintreffen.