EINFACHE ANFRAGE
Der Rückgang des Papierverbrauchs macht Gossauer Vereinen einen Strich durch die Rechnung: Altpapier wird zum Politikum

Viele Gossauer Vereine sammeln Altpapier und Karton. Das ist nicht nur aus finanzieller Sicht wichtig für sie, sondern stärkt auch den Zusammenhalt der Mitglieder. Da der Papierverbrauch in der Schweiz zurückgeht, gibt es immer weniger Altpapier für die Vereine – und weniger Geld. Mitte-Stadtparlamentarier Elmar Hardegger hat deshalb einen Vorstoss eingereicht.

Ambra Elia
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Der allgemeine Papierverbrauch geht zurück. Für Gossauer Vereine bleibt nicht mehr viel Sammelmaterial übrig.

Der allgemeine Papierverbrauch geht zurück. Für Gossauer Vereine bleibt nicht mehr viel Sammelmaterial übrig.

Bild: Gaetan Bally / KEYSTONE

Ob Pfadi oder Skiclub: Viele Gossauer Vereine sammeln im Auftrag der Stadt jährlich Altpapier und Karton. Für die meisten ist das eine willkommene, oftmals notwendige Einnahmequelle. Die gemeinsamen Sammeltage sind aber nicht nur aus finanzieller Sicht wichtig, sondern stärken auch den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder.

Laut Mitte-Stadtparlamentarier Elmar Hardegger wird die Menge an gesammeltem Material aber immer kleiner. Das führt dazu, dass sich die Einnahmen der Vereine verringern. Aus diesem Grund hat er kürzlich eine Einfache Anfrage mit dem Titel «Altpapiersammlungen Entschädigung Vereine» eingereicht.

Die Menge an Papier und Karton betrug vor zwanzig Jahren noch rund 50 bis 70 Tonnen pro Sammlung. Heute ist dieser Wert 40 Prozent tiefer. Laut Hardegger liegt das am allgemeinen Rückgang des Papierverbrauchs sowie daran, dass jeder sein Altpapier und Karton direkt bei den Entsorgungsstellen abgegeben kann. Für die Vereine bleibt dadurch weniger Altpapier für ihre Sammlungen übrig.

Elmar Hardegger, Stadtparlamentarier Die Mitte

Elmar Hardegger, Stadtparlamentarier Die Mitte

Bild: PD

Weniger Altpapier führt zu tieferen Entschädigungen

Die Stadt Gossau entschädigt die Vereine mit 70 Franken pro Tonne gesammelten Altpapiers. Wenn ein Verein vor 20 Jahren also noch 7500 Franken pro Sammlung erhalten hat, so sind es heute noch rund 4500 Franken. Ein Anteil davon geht für Verpflegung und Fahrzeuge ab. Somit bleibe nicht mehr viel für die Vereinskasse übrig, schreibt Hardegger in seinem Vorstoss. Er möchte vom Stadtrat erfahren, ob dieser die tieferen Entschädigungen noch als angemessen beurteilt.

Weiter will der Stadtparlamentarier wissen, ob der Stadtrat bereit wäre, den Einheitstarif von 70 Franken pro Tonne zu erhöhen, damit die Entschädigungen an die Vereine wiederum das frühere Niveau erreichen. «Keinesfalls möchte ich aber eine Grundsatzdebatte auslösen, ob die Sammlungen von den Vereinen weg zu Privatunternehmen verlagert werden», schreibt er.

Was die Vereine dazu sagen

Hardegger sammelt selbst in zwei Vereinen mit und hat die Folgen der tieferen Entschädigungen direkt miterlebt. Auch beim Skiclub Gossau ist das Problem bekannt. «Wir spüren es auf der Einnahmeseite», sagt Yannik Zeuch, Vorstandsmitglied des Skiclubs Gossau. Die gesammelte Menge sei schon seit Jahren rückläufig. Zeuch begründet dies mit der sinkenden Nachfrage für Printmedien. Der Skiclub konnte sich aber mittlerweile an die tieferen Einnahmen gewöhnen: «Das Altpapiersammeln ist nach wie vor wichtig, einerseits als zusätzliche Einnahme und andererseits ist es ein Anlass, der sich positiv auf das Vereinsleben auswirkt.»

Bei der Pfadi Gossau sieht die Situation ähnlich aus: «Die gesammelte Menge an Papier und Karton hat sich in den letzten zehn Jahren stark reduziert», sagt Abteilungsleiterin Laura Pironato. Die finanziellen Mängel konnte die Pfadi aber durch Anpassung der Ausgaben und andere Finanzprojekte decken. «Wir als Pfadi setzen uns gerne für die Gemeinschaft und die Umwelt ein. Daher ist auch die Altpapiersammlung weiterhin ein toller Anlass für uns», sagt Pironato.