Die Spezialität des vierköpfigen Fireball-Teams ist das Barbecue. Trotz ihres Amateurstatus machen sie in der Schweiz und seit neustem auch in der Weltrangliste etablierten Grill-Teams Konkurrenz.
«Es beruhigt mich und wirkt im Alltag sehr entschleunigend», erwidert Hansruedi van Rijs auf die Frage, was ihm an seiner Leidenschaft gefalle. Der Ganterschwiler ist Teil des Fireball-BBQ-Teams Eschenbach, einer Gruppe, die regelmässig sowohl an Schweizer als auch internationalen Meisterschaften um die Wette grillt. Die vier Mitglieder hantieren seit bald fünf Jahren gemeinsam am Grill und Smoker. Freundschaft, Spass und die Passion zum Barbecue verbinde die ganze Truppe, sagt van Rijs.
Hansruedi van Rijs und der Bazenheider Rolf Hagen sind die Toggenburger Vertreter des Barbecue-Teams. Komplettiert wird das Team vom Captain Patrik Oberholzer und Lena Bachmann, beide aus Eschenbach. «Vier Personen sind ideal, darauf hatten wir uns schon bei der Gründung des Teams festgelegt. Je mehr vor dem Grill los ist, desto schneller wird es chaotisch», erklärt van Rijs.
2017 kam unter den Gründerfiguren erstmals die Idee auf, ein eigenes Team ins Leben zu rufen. Ein Jahr später war es dann so weit, das Fireball-BBQ-Team Eschenbach hatte sich gefunden, feuerte den Ofen an und mischte als erfolgreiches Newcomer-Team die Schweizer Grillszene ordentlich auf. Mit ihrer Teilnahme an der Barbecue-Schweizer-Meisterschaft 2018 in Wil sorgte die Fireball-Gruppe für eine Überraschung, als die neu gegründete Mannschaft den Amateur-Meistertitel gewann.
Beim Grillieren werden Kurzstücke zubereitet. Das sind beispielsweise Würste oder Fleischstücke, die auf hoher Hitze innert kurzer Zeit über dem Feuer gebraten werden. Barbecue ist ein Langzeitgaren, wobei das Fleisch klassischerweise in einem Smoker indirekt im heissen Rauch gegart wird.
Auch heute noch tritt das Team unter dem Amateurstatus an. Mit Lena Bachmann als gelernte Köchin, Rolf Hagen als ehemaliger Zeitstudien-Fachmann, dem Architekten Patrik Oberholzer und dem pensionierten Buchdrucker Hansruedi van Rijs bringt die Gruppe keine ausserordentlich professionelle Expertise mit, kompensiert das aber mit ihrer Leidenschaft zum Grillhandwerk.
Einen Grossteil der Aufwandkosten trägt das Team selbst durch regelmässiges Catering an Feiern und Anlässen oder durch Kurse, an denen die Grilleure und die Grilleuse ihr Wissen weitergeben. Dennoch ist das Team auf ihre Sponsoren angewiesen. Als wettkampforientiertes BBQ-Team wird vor allen Wettkämpfen ein gemeinsames Training abgehalten, damit die Abläufe sitzen und die Präsentationsteller ansehnlich daherkommen.
Den jüngsten und bislang grössten Erfolg feierte das Fireball-BBQ-Team zuletzt in der belgischen Stadt Torhout, wo zwischen dem 2. und 4. September 2022 die Grillweltmeisterschaften stattfanden. Dem Schweizer Team gelang eine absolut unerwartete Spitzenplatzierung mit gleich zwei Vizeweltmeistertiteln in den Kategorien Fisch und Huhn und erreichte so im Gesamtklassement den 10. Platz.
Insgesamt brieten, grillierten und garten 60 internationale Teams sechs unterschiedliche Gänge inklusive Dessert. Für jeden Gang wurde ein Team von einer hochkarätigen Jury zum Sieger erklärt. Eine Unterteilung in Amateure und Profis gab es nicht. Hansruedi van Rijs erklärt:
«Da gab es achtköpfige Teams, die allesamt aus Profiköchen bestanden, das Teilnehmerfeld war ohne gleichen.»
Dass sie als Amateurteam einen doppelten Vizeweltmeistertitel feiern würden, haben sich die vier Grillfreunde im Traum nicht vorgestellt, sagt Hansruedi van Rijs. Vor dem Wettkampf setzte sich das Fireball-Team das Ziel, im Mittelfeld oder vorderen Drittel mitzukämpfen, idealerweise mit einem Gang in den Top 10 zu landen. Van Rijs bekräftigt: «Wir hatten keine Olympiaeinstellung à la: Dabeisein ist das Wichtigste. Wir wollten zeigen, was wir können und nicht auf dem letzten Platz landen.»
Auf dem Areal herrschte reger Betrieb und in den engen Zelten wurde das Barbecue zur Herausforderung, berichtet Hansruedi van Rijs. Trotz dem grossen Druck gelang es dem Team stets, die Ruhe zu bewahren und auch für spontane Planänderungen eine kreative Lösung zu finden. Van Rijs sagt:
«Als Amateurteam lastete nicht so eine grosse Last auf unseren Schultern wie bei den Profis. Das war für uns ein Vorteil, denn man darf nicht direkt nervös werden, wenn etwas nicht so läuft wie es sollte. Wir behalten meist einen kühlen Kopf, das ist eine Stärke von uns.»
In Belgien bereitete die Fireball-Equipe sechs Gänge zu. Am ersten Wettkampftag waren Fisch und Huhn an der Reihe. Am zweiten Tag folgten Spareribs, Schweinsschulter, Rib-Eye-Steaks und das Dessert. Erfolgreich verlief für die Gruppe der erste Tag der WM, wo sie in den Kategorien Fisch und Huhn jeweils auf dem zweiten Platz landete. Das hohe Niveau zeigte sich auch im Klassement. Das Fireball-BBQ-Team belegte den zehnten Gesamtrang in der Weltrangliste.
Trotz ihres überraschenden Erfolges als doppelter Barbecue-Vizeweltmeister möchte die Grilltruppe so weitermachen wie bisher. Daher hängen die Fireballer ihren Erfolg auch nicht an die grosse Glocke. Hansruedi van Rijs bekräftigt:
«Unsere Leidenschaft rührt daher, dass wir es nicht machen, weil wir müssen, sondern weil wir wollen. Daran soll sich auch in Zukunft nichts dran ändern.»