CD-Taufe in Kirchberg – Musiker Stefan Eberhard: «Die erste CD-Produktion war Schwerstarbeit»

Am Samstag trat in der Kirchberger «Eintracht» der Mosliger Musiker Stefan Eberhard auf und stellte seine erste CD vor. Diese wurde auf zwei Kontinenten aufgenommen.

Michael Hug
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Unspektakulär und solid am E-Piano: Stefan Eberhard, im Vordergrund Nicola Holenstein am Altsaxofon. (Bild: Michael Hug)

Unspektakulär und solid am E-Piano: Stefan Eberhard, im Vordergrund Nicola Holenstein am Altsaxofon. (Bild: Michael Hug)

Er sah Erklärungsbedarf, doch alle wussten es. Stefan Eberhard eröffnete sein Solokonzert mit Mitwirkenden so: «Heute Abend wird ganz schön was los sein auf der Bühne. Es werden mit mir 17 Musikerinnen und Musiker für euch spielen – nicht alle miteinander.» Mit 17 Leuten wäre es auch recht eng geworden auf der Eintrachter Bühne. Anderseits bleibt es Eberhards Geheimnis, warum er so viele Musikerinnen und Musiker für seine CD-Vorstellung engagiert hat. Immerhin hat ihn das Multiengagement nicht allzu viel gekostet − es spielten alle gratis. Ein Taufgeschenk zur CD-Taufe – oder Bekanntheitshorizonterweiterung für ein Bier und ein kaltes Plättchen.

CD-Titel muss erklärt werden

Die CD heisst «The Chuck Leavell Project» – dies jedoch muss erklärt werden. Chuck Leavell ist ein US-amerikanischer Musiker und ein Idol von Stefan Eberhard. Leavell ist Pianist, Keyboarder, Sänger, Songwriter, Buchautor und Umweltschutzaktivist. Der heute 67-Jährige hat diverse Soloprojekte veröffentlicht und unter anderem mit Eric Clapton und David Gilmour gespielt. Die Bewunderung Eberhards für sein Idol geht so weit, dass er ihn in den USA aufsuchte und mit ihm und weiteren Musikern Songs einspielte. Weitere Songs, zumeist Covers von den Rolling Stones, den Allman Brothers oder von Eric Clapton, nahm Eberhard in der Schweiz auf. Insgesamt 26 Musikerinnen und Musiker von hüben wie drüben seinen bei diesem Projekt dabei gewesen.

Aus der Schweiz waren es zumeist junge Musiker, deren Namen nicht allzu geläufig sind, ausser der des Rorschacher Schlagzeugers Andy Leumann, aber der ist ja kein junger Musiker mehr. Fünfzehn dieser Musiker plus Leumann standen am Freitagabend mit Eberhard in wechselnder Besetzung auf der Bühne und spielten die zwölf Songs des Albums durch. Erstaunlich war der Zuschaueraufmarsch. Rund 200 Personen wollten das Konzert sehen, Freunde, Bekannte des in Mosnang aufgewachsenen, heute in Uzwil lebenden Pianisten, ebenso Anhänger der aufspielenden Musiker und Musikerinnen. So füllt man auch einen Saal: Man stellt einfach eine grosse Band auf und mit deren Fans ist die Hütte voll.

Eine einzige gemeinsame Probe

Doch das Publikum wurde und war nicht enttäuscht. Die Band spielte die Songs mit grosser Leidenschaft und Verve durch. Trotz nur einer einzigen gemeinsamen Probe am Nachmittag wirkte das Konzert wie aus einem Guss. Auch wenn Eberhard den Abend als Jam Session vorgestellt hatte – da wirkte nichts improvisiert. Er selbst beteiligte sich am E-Piano, am Keyboard oder an der Gitarre. Er war der Einzige, der alle Stücke mitspielte. Dabei spielte er nicht den Star, der das alles angeleiert hatte und demzufolge in dem Mittelpunkt stehen müsste. Der 28-Jährige wirkte völlig unspektakulär, vollführte Schwerstarbeit an seinen Instrumenten und bestach durch sein Ausnahmekönnen: «Ich habe ein musikalisches Gehör», sagte er mal in einem Interview, «ich brauche keine Noten.»

Was klar wird, wenn er eine Boogie-Woogie-Einlage spielt: So schnell kann man Noten gar nicht lesen. Dabei sind die Songs, die er ins «The Chuck Leavell Project» aufgenommen hat, zwar bekannte Rhythm & Blues Kracher der Achtzigerjahre und später. Doch auch Welthits wie «Sympathy for the Devil» (Rolling Stones), «Jessica» (Allman Brothers) oder «Old Love» (Eric Clapton) spielt man nicht einfach so aus dem Hosensack.