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In einem normalen Jahr würde der Aufbau erst in der Festivalwoche starten. Doch in diesem Jahr findet schon am Samstag vor dem Open Air ein spezieller Anlass statt.
Eigentlich wäre der Aufbau jetzt noch gar nicht im Gang. Normalerweise starten die Verantwortlichen des Open Air Bütschwil am Dienstag der Austragungswoche mit dem Aufbau. Das wäre der kommende Dienstag. Doch dieses Jahr ist der Ablauf ein anderer. Schon am Donnerstag und Freitag wurde das Festzelt inklusive Bühnenboden und Bar aufgebaut. Aus gutem Grund.
Für einmal wird das Festzelt schon eine Woche vor dem Open Air Verwendung finden. Am Samstag feiert der Open-Air-Bauchef Severin Ammann dort seine Hochzeit. «Die Wahl des Ortes fiel eigentlich spontan», sagte der Bauchef während einer kurzen Pause beim Aufbau am Donnerstag. Die Wahl macht aber durchaus Sinn. Schon kennen gelernt haben sich Severin Ammann und seine zukünftige Frau Simona Gugger an einem Open Air, wenn auch an dem ungleich grösseren in St.Gallen. Das war vor sieben Jahren, seither helfe auch seine Partnerin regelmässig am Open Air mit.
Er selber kam durch seinen Bruder zum Open Air. «Mit 15, 16 Jahren habe ich zum ersten Mal geholfen, zwei oder drei Jahre später war ich dann im OK», sagt Ammann. Seither ist er Bauchef. Und zu bauen gibt es einiges: «Wir tragen wohl um die 300 Schaltafeln und 100 Paletten auf ihren Platz.» Fixe Installationen gibt es keine. Jedes Jahr startet der Aufbau wortwörtlich auf der grünen Wiese.
Dass Ammann nun mit der Hochzeit und dem Open Air gleich zwei persönliche Grossanlässe innert Wochenfrist über die Bühne bringt, macht ihn nicht weiter nervös. Ammann sagt:
«Dass Simona grad noch eine Grippe hat, ist da schon eher blöd.»
Aber auch das scheint ihn nicht aus der Ruhe bringen zu können. Die Zeremonie sei dann sowieso ein lockeres Fest. Durchs Programm leiten wird die Mutter der Braut. Die standesamtliche Trauung findet bereits am Mittag statt. Teil des Anlasses auf dem Open-Air-Gelände wird das Pflanzen einer Eiche sein. «Das wird sowohl ein Hochzeit- als auch ein Open-Air-Baum», sagt der Bräutigam. Schon früher hätte nämlich auf dem Gelände ein Baum gestanden, den man jetzt gleich auch ersetzen könne.
Im vergangenen Jahr wurden an den beiden Abenden nach Angaben der Verantwortlichen insgesamt 500 Hamburger, 300 Schnitzelbrote und 400 Würste konsumiert. Dazu wurden 2300 Liter Bier ausgeschenkt, daraus resultierten 1000 Liter Urin in den mobilen WC-Anlagen.
Geholfen haben bei der letztjährigen Austragung 100 Leute, die 20 Meter Bar bedienten und sich um 1700 Besucher und Besucherinnen kümmerten. Auf das Gelände kamen diese meist mit Shuttlebussen (siehe Kasten rechts). Diese legten bei rund 200 Fahrten insgesamt 450 Kilometer zurück. (pd/rus)
Die Open-Air-Gänger dürfte dieser Baum noch nicht allzu sehr interessieren. Sie freuen sich auf das Programm, das an zwei Abenden unterschiedliche Geschmäcker bedient. Los geht es mit dem ruhigeren Teil. «Der Freitagabend soll den einheimischen Gästen gehören», schreiben die Verantwortlichen des Open Airs in einer Mitteilung. Im Festzelt treten die Tessiner Make Plain auf, dazu gibt es erstmals eine «kleine, aber sehr feine Weinbar». Wie schon im Vorjahr gibt es auch heuer Spanferkel vom Grill.
Am Samstagabend geht es dann unter freiem Himmel weiter. Wo jetzt noch hohes Gras steht, treten Rival Empire, Les Touristes, Pedestrians und als Headliner die Hip-Hop-Formation Chlyklass auf. Wenn die Berner die Bühne verlassen haben, beginnt der Abbau der Technik und dann der restliche Rückbau. Schon am Sonntagabend soll das Areal dem benachbarten Bauern wieder übergeben werden können.
Bleiben sollen nur die Erinnerungen. In diesem Jahr nicht nur ans Open Air, sondern für den Bauchef und seine Frau auch an die Hochzeit. Deren Jahrestag sie dann, trotz jeweils leicht anderem Datum, immer am Open Air Bütschwil feiern wollen. «Darauf haben wir uns bereits geeinigt», sagt Ammann. Und fährt mit dem noch nicht funktionierenden Kühlwagen davon. Auch dieses Problem werden die Verantwortlichen rechtzeitig gelöst haben.
Das Open Air Bütschwil findet am Wochenende vom 26. und 27. Juli auf dem Sal bei Bütschwil statt. Das Gelände ist nicht mit dem Auto erreichbar. Parkplätze in Bütschwil sind ausgeschildert. Ein Shuttlebus verkehrt ab Geländeöffnung bis 24 Uhr ab dem Bahnhof Bütschwil und dem Soorpark.
Die Rückreise ist auch nach 24 Uhr noch möglich. Das Gelände öffnet am Freitag ab 18 Uhr und am Samstag ab 17 Uhr. Campieren ist von Samstag auf Sonntag möglich, am Freitagabend nur auf Anfrage. (rus)