Digitalisierung
Ideen für das «smarte» Toggenburg gibt es – nun hofft die Projektleiterin auf deren Umsetzung in den Gemeinden

Im Projekt «Smart Region Toggenburg» haben sich fünf Toggenburger Gemeinden knapp ein Jahr lang Gedanken zu einer nachhaltigen und digitalisierten Zukunft gemacht. Drei Projekte sollen nun umgesetzt werden.

Jochen Tempelmann
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Das Toggenburg soll mit digitalen Mitteln «smarter» werden.

Das Toggenburg soll mit digitalen Mitteln «smarter» werden.

Bild: Christian Beutler / KEYSTONE

Handys, Fernseher, Glühbirnen: Alles wird «smart». Auch vor den Städten machte der Trend keinen Halt, nun sind die ländlichen Gebiete an der Reihe. Unter dem Titel «Smart Region Toggenburg» haben sich die fünf Gemeinden Ebnat-Kappel, Lichtensteig, Mosnang, Nesslau und Wildhaus-Alt St.Johann knapp ein Jahr lang Gedanken dazu gemacht, wie ihre Region smarter werden kann. Unterstützt wird das Projekt von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete und dem Staatssekretariat für Wirtschaft.

Hinter dem Schlagwort «smart» steckt eine ganze Reihe an Ideen: Gesucht waren konkrete Massnahmen, welche sozial und ökonomisch nachhaltig sind, also die Lebensqualität steigern und dabei den Ressourcenverbrauch senken. Dabei sollten insbesondere die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung berücksichtigt werden. Aus der Zusammenarbeit der fünf Gemeinden ist ein Aktionsplan mit drei Vorschlägen entstanden.

Schwarzes Brett, Sharing und Hoi-Paket

Im aktuellen Newsletter der Region Toggenburg werden die Ideen zusammengefasst. Bei der ersten handelt es sich dabei um ein digitales Schwarzes Brett für die Region: Eine Onlineplattform, auf der Angebote und Informationen gebündelt werden. Damit soll die Zusammengehörigkeit in der dezentral organisierten Region gefördert werden.

Die zweite geplante Massnahme zielt darauf ab, das Teilen in der Region zu fördern. «Sharing» sei bei der ressourcenbewussten jungen Generation ohnehin wieder zum Thema geworden. Daher werde nun ein kostenloses Ausleihsystem für Gegenstände und Gerätschaften entwickelt oder adaptiert.

Schliesslich sollen neu Zugezogene, Arbeitnehmende oder Gäste in der Region ein Willkommensgeschenk enthalten. Damit solle die Vielfalt des Toggenburgs auf «kompakt sympathische Art erleb- und greifbar» werden. Einen Namen hat das sogenannte «Hoi-Paket» bereits.

«Innovation und Bodenhaftung»

Projektleiterin Martina Dumelin bezeichnet das Projekt als «Mischung aus Innovation und Bodenhaftung»: «Das Projekt erfragte Herausforderungen oder Druckpunkte des Toggenburgs, die mit digitalen Mitteln lösbar sind.» Sie hebt die besondere Leistung hervor, gleich fünf Gemeinden dafür gewinnen zu können, und zeigt sich beeindruckt über die Grosse Zahl der Mitwirkenden:

«Beim Kick-off mit den Gemeinderäten, der Startveranstaltung mit rund 50 Leuten und der Arbeit in den drei Spurgruppen mit insgesamt 15 Personen zeigte sich die Innovationskraft, der Realitätsbezug und die vielseitigen Kompetenzen, die das Projekt prägten.»

Der Aktionsplan mit den drei Vorschlägen steht – nun liegt der Ball bei den Gemeinden. Die Onlineplattform für das Schwarze Brett erfordere möglichst viel Beteiligung, bei den anderen beiden Projekten könnten auch einzelne Gemeinden mit Pioniercharakter vorangehen. Dumelin glaubt an die Wichtigkeit der drei Vorhaben: «Sie steigern die Lebensqualität und die Attraktivität des Toggenburgs.» Wie smart die Massnahmen tatsächlich sind, wird sich in der Umsetzung zeigen.