Fernwärme
Weg vom Heizöl, hin zu Hackschnitzel – die Heizzentrale in Alt St.Johann öffnete ihre Türen

Als die Heizzentrale in Alt St.Johann vor zwei Jahren in Betrieb ging, war das Interesse in der Bevölkerung noch überschaubar. Seither ist die Nachfrage nach Fernwärme jedoch markant gestiegen.

Adi Lippuner
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Die Besucher zeigen grosses Interesse an der Fernwärme-Heizzentrale der Ortsgemeinde in Alt St.Johann.

Die Besucher zeigen grosses Interesse an der Fernwärme-Heizzentrale der Ortsgemeinde in Alt St.Johann.

Bild: Adi Lippuner

Nach zweimaligem Verschieben konnte am Sonntag nun endlich der lange ersehnte Tag der offenen Tür bei der Heizzentrale durchgeführt werden. Das Gebäude neben dem ehemaligen Feuerwehrdepot beim Ortseingang in Alt St.Johann ist mit «Holz-Fernwärme – Ortsgemeinde Alt St.Johann» beschriftet und liegt, bei der aktuellen Weltlage, voll im Trend.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Bei Start vor zwei Jahren gab es 61 Bezüger, nun sind es bereits 81 und wie der Präsident der Ortsgemeinde, Hubert Looser, bestätigt, ist die Nachfrage ungebrochen.

«Entlang unseres Fernwärmenetzes, von der Heizzentrale bis zur Tennishalle in Unterwasser durften wir zahlreiche Anschlüsse realisieren und werden auch inskünftig noch einiges zu tun haben. Kommt dazu, dass wir bereits neue Investitionen getätigt haben, um das Netz in der Schulwies in Alt St.Johann und im Hof Unterwasser zu erweitern.»

Werner Koller und Doris Sailer strengen sich beim Sägen mit dem Velo an. Im Hintergrund ein Teil des Hackschnitzellagers.

Werner Koller und Doris Sailer strengen sich beim Sägen mit dem Velo an. Im Hintergrund ein Teil des Hackschnitzellagers.

Bild: Adi Lippuner

Eigentlich hätte sich die Ortsgemeinde, nach der grossen Investition von 4,6 Millionen Franken für die neue Heizzentrale etwas Pause gewünscht, um das Ganze zu konsolidieren. «Aber wir sind von der Nachfrage nach Fernwärme buchstäblich überrannt worden», bringt Hubert Looser die aktuelle Situation auf den Punkt.

Energiepreise vorläufig konstant

Angesprochen auf die zu bezahlenden Preise bei der Fernwärmeversorgung bestätigt Hubert Looser, dass diese für den laufenden Winter konstant bleiben.

«Wir waren in der Vergangenheit, im Vergleich zu anderen Energieträgern, eher an der oberen Grenze. Nun gehören wir zu den günstigen Anbietern und wollen dies auch möglichst lange bleiben.»

Auch der Lieferant der Hackschnitzel verlange gegenwärtig keine höheren Preise und so gehe die Kalkulation auf.

Der Einsatz mit dem Velo wird zum Familienprojekt, gilt es doch, einen Holzrugel zu sägen, der möglichst genau 500 Gramm hat.

Der Einsatz mit dem Velo wird zum Familienprojekt, gilt es doch, einen Holzrugel zu sägen, der möglichst genau 500 Gramm hat.

Bild: Adi Lippuner

Walter Looser, der ehemalige Präsident der Ortsgemeinde und Mitinitiant des Neubaus, blickt mit Freude auf die vergangenen Jahre zurück. «Es war ein hartes Stück Arbeit und niemand wusste damals, was auf uns zukommen wird. Heute dürfen wir von einem richtigen Entschied sprechen, denn der Erfolg und die gute Verankerung bei der einheimischen Bevölkerung gibt uns Recht.»

Auf die richtige Karte gesetzt

Beim Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern am sonntäglichen Tag der offenen Tür wurde deutlich, wie gross das Interesse an der Fernwärme ist. Margrit und Noldi Zogg, sie wohnen auf halber Strecke zwischen Alt St.Johann und Unterwasser, haben ihr Haus an die Fernwärme anschliessen lassen.

Peter Weber, Wildhaus (links) und Noldi Zogg, Unterwasser, unterhalten sich über die Vorteile der Fernwärme.

Peter Weber, Wildhaus (links) und Noldi Zogg, Unterwasser, unterhalten sich über die Vorteile der Fernwärme.

Bild: Adi Lippuner
«Das war ein sehr guter Entscheid, wir haben auf die richtige Karte gesetzt. Als Kunden sind wir bestens zufrieden. Kommt dazu, dass der Preis für die Energielieferung heute äusserst interessant ist. Hoffen wir einfach, dass es so bleibt.»

Für den Ebnat-Kappler Kaminfeger-Meister Guido Alpiger ist Fernwärme, auf der Basis von einheimischen Hackschnitzeln, ganz klar der richtige Entschied. «Was vor Jahren noch belächelt wurde, wird heute nachgefragt. Kommt dazu, dass die Versorgungssicherheit mit einheimischem Holz sichergestellt ist, was von den Energieträgern aus dem Ausland und auch beim Strom, der für Wärmepumpen benötigt wird, nicht gesagt werden kann.»