.»Look! It's my only best friend.» Unter dem Deckel einer gelöcherten Schuhschachtel schaut eine kleine behaarte Schnauze hervor – eine Ratte! Sie stehe auch auf Hip-Hop, sagt ihr Besitzer, deshalb habe er sie kurzerhand mitgenommen.
.»Look! It's my only best friend.» Unter dem Deckel einer gelöcherten Schuhschachtel schaut eine kleine behaarte Schnauze hervor – eine Ratte! Sie stehe auch auf Hip-Hop, sagt ihr Besitzer, deshalb habe er sie kurzerhand mitgenommen. Diese Szene kurz nach Schichtbeginn am Freitagabend ist nur eine von vielen, die sich an der Eingangskontrolle abspielen. Hier wird das Gepäck der Open-Air-Besucher unter die Lupe genommen.
Zu entdecken gibt es am Eingang einiges: müffelnde Sporttaschen, chaotische Säcke und Handtaschen voller Schminke und Parfum. Während der zehnstündigen Nachtschicht von Freitag auf Samstag ist vor allem von 22 bis vier Uhr viel los. Ein Besucher will sein Velo aufs Areal nehmen. Vom Campingareal zur Bühne sei es so weit und er schon so müde. Keine Chance – der Drahtesel bleibt draussen.
Auch die weiblichen Festivalbesucher lassen einen schmunzeln: Hervorblitzende Tangas oder unschöne Oberschenkel in Hotpants und High-Heels zum Beispiel. Passend für ein Open Air? Naja, wenigstens fällt man damit auf. Die männlichen Festivalbesucher überzeugen währenddessen eher durch Krassheit: Baggypants tief in den Knien, Boxershorts und nackte Oberkörper. Nicht zu vergessen: die Sonnenbrille auf der Nase – und das mitten in der Nacht. Zombie-artige Gestalten treiben sich ebenfalls herum.
Grausam kleine, rote Augen und schwankender Gang. Was die wohl konsumiert haben?
Gegen Morgen wird es ruhig und kühl bei der Eingangskontrolle. Auch bei den Nachtschichtlern zeigen sich jetzt die ersten Anzeichen von Schlafmangel. Der Cola- und Red-Bull-Konsum steigt rapide an.
Die letzten Stunden bis zum Schichtende ziehen sich hin. Bald geht die Sonne auf. Es wird wieder wärmer und – noch wichtiger – das Open-Air-Gelände ist in ein traumhaftes Licht getaucht. Die Sonnenstrahlen beleuchten die dunstige, fast neblige Luft. Schichtende – ab in den Schlafsack! Bianca Binder