Schaan
Für Skater von Skatern: Am Montag eröffnet eine neue Skater-Halle in Schaan

Der Werdenberger und Liechtensteiner Skateboard-Verein Wesk hat sich in den letzten Monaten sehr stark um eine Skater-Halle in der Region engagiert. Nach einigen Verzögerungen kann am Montag endlich eine neue Skater-Halle eröffnet werden. Pros, wie Jonny Giger, atmen auf.

Damian Becker
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Der Werdenberger Pro-Skater Jonny Giger beim Aufwärmen.

Der Werdenberger Pro-Skater Jonny Giger beim Aufwärmen.

Tatjana Schnalzger

Der Winter zieht ins Land. Für viele Sportler eine alljährliche Schmach, wie der Werdenberger Pro-Skater Jonny Giger aus eigener Erfahrung weiss. Den bekannten Youtuber, der auf seinem Kanal Tricks vorführt, trieb die unliebsame Jahreszeit in Tiefgaragen. Zwar kann er auch dort üben und Videos schiessen, doch ohne Elemente wie Rails, Quater- und Halfpipes ist sein Trick-Repertoire eingeschränkt.

Einmal in der Woche fährt er deshalb nach Winterthur, wo die nächste Skate-Halle liegt. Für einen Weg braucht er zwei Stunden. Ähnlich geht es anderen Skatern in der Region. Während im Sommer genügend Parks zur Verfügung stehen, müssen sie im Winter auf unliebsamen Boden ausweichen – oder es gleich bleiben lassen. Damit ist nun Schluss. Die Skate-Halle, die der Werdenberger und Liechtensteiner Skateboard-Verein Wesk über Monate hinweg herrichtete, eröffnet am Montag im Alten Riet in Schaan.

Die Vorzüge der neuen Skate-Halle

Skateboard-Fahren ist vor allem für Beginner eine wacklige Angelegenheit. Ein Brett, zwei Achsen und vier Rädchen trennen den Risikofreudigen vom Betonboden. Und weil der Anfänger nicht wie Tony Hawk fährt, baute Wesk die Halle in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Wenn der Skater sein Können verbessert, kann er sich an die grösseren Halfpipes wagen.

So kreierte Wesk ein Skate-Eldorado anhand von eigener Erfahrung: von Skatern für Skater. Das ist für Giger zentral: Weil der Sport seit Jahren immer beliebter wird, reagieren die Gemeinden dementsprechend und bauen Skate-Parks. Der gute Wille scheitert aber oftmals in der Umsetzung. Viele Anlagen sind zu schwierig, nicht gut befahrbar und «sinnlos», wie Giger sagt.

Skate-Park in Vaduz ist regionaler Leuchtturm

Es gebe Ausnahmen: Einen regionalen Leuchtturm für die Skate-Gemeinde stellt für Giger der Skate-Park in Vaduz dar. Bei dieser arbeitete die Bauverwaltung mit den Skatern zusammen, um die benötigten Elemente, die Rails, die Pipes und die Bowl, an den geeigneten Stellen zu platzieren. Gemäss Giger gibt es aber auch dort eine Schwachstelle im System:

«Mittlerweile besuchen den Skate-Park in Vaduz Familien mit Kindern. Skater müssen sich zurückhalten, weil es ansonsten gefährlich wird.»

Eine grosse überregionale Skate-Gemeinde

Das Problem ist mit der Halle behoben. Neben der Herausforderung der Winterpause, denn der Sport erprobt die Geduld. «Es braucht etwa zwei Jahre, bis man die Basics kann.» Eine viermonatige Pause wirft den Beginner als auch den Profi zurück. Jonny Giger sagt:

«Für Pros, die bei Wettbewerben mitmachen, ist die Pause wie eine Verletzung.»

Das Meistern gewisser Tricks kann eine sehr lange Zeit dauern. «Salopp gesagt, kann man einen Trick zehn Jahre lang perfektionieren, als ob man ein Zen-Meister wäre.»

Zugang zur Halle erhalten erstmals lediglich die Vereinsmitglieder. Die jährliche Mitgliedschaft kostet für Minderjährige 100, für Erwachsene 150 Franken. Zunächst plante der Verein, die Mietkosten mit regulärem Eintritten zu finanzieren. Doch weil sie den Coronamassnahmen entsprechend die Anzahl von anwesenden Skatern auf zehn beschränken wollen, befürchteten sie einen zu regen Andrang.

Buchs und Grabs beteiligen sich an den Kosten

Bereits seit 2012 sucht der Verein Wesk eine neue Halle. In Schaan wurden sie dieses Jahr fündig. Den Mietvertrag unterschrieben sie im März. Von da an galt es für die Vereinsmitglieder, wovon einige gelernte Handwerker sind, die verschiedenen Elemente in der alten Landi-Lagerhalle zu zimmern und zu schweissen.

Drei Viertel der Kosten übernehmen die Gemeinden Schaan, Buchs und Grabs. Diese finanzielle Unterstützung hat vor allem die Mietkosten gedeckt. Für die Innenausrichtung kam der Verein respektive deren Unterstützer, die spendeten, auf. «Hatten wir aber das Cash zusammen, gab es das nächste Problem: Im Frühling wurde wegen des Lockdowns kein Holz geliefert.» Deswegen verzögerte sich auch die Eröffnung um Monate. Ab Montag wird nun trotz Winter geskatet, wie es seit Jahren nicht mehr möglich war. Ein offizieller Eröffnungsakt soll folgen.