CLEVER VORSORGEN – GUT LEBEN
Die Säule 3a ist günstig und flexibel

Sparen mit einer Säule 3a ist weit verbreitet. Doch nebst allen Vorteilen lohnt es sich auf jeden Fall, bei den Angeboten auf die Kosten zu achten.

Roland Christen*
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Das steuerbegünstigte Sparen in der Säule 3a ist beliebt, obwohl die Zinsen generell seit Jahren gegen null tendieren. Säule-3a-Wertschriftensparen bringt dagegen attraktive Renditen, wenn da nur nicht die hohen Kosten wären. Die Fondskosten fressen einen schönen Teil der attraktiven Rendite weg. So bezahlt der Kunde für aktiv verwaltete Fondsvermögen jährlich 0,5 bis 1,5 Prozent an Fondskosten, die sogenannte TER.

Bei den Kosten kann gespart werden

In der Säule 3a spart man langfristig für das Alter. Aber gerade bei einer langen Anlagedauer fallen die jährlichen Kosten zusätzlich ins Gewicht. Bei jährlichen Einzahlungen von 6000 Franken über 30 Jahren fressen die Kosten von 1,5 Prozent ganze 20,2 Prozent der gesamten Sparbeiträge weg. Bei Kosten von 0,5 Prozent sind dies aber lediglich 7,4 Prozent. Mit dieser lukrativen Kostenoptimierung können über die gesamte Anlagedauer mehr als 23 000 Franken gespart werden. Je nach Fonds-Art sind die Kosten unterschiedlich hoch. So sind Indexfonds (ETF) klar günstiger als aktiv verwaltete Anlagefonds. Ein Indexfonds bringt dagegen immer nur die Rendite des jeweiligen Index, wogegen aktive Fonds versuchen, durch geschicktes Management eine bessere Rendite als der Index zu erzielen. Die jährlichen Fondskosten werden bei einem gemischten Anlagefonds unabhängig der Anlageklasse auf dem Inventarwert berechnet. Eine ausgewogene Anlagestrategie investiert aus Risikoüberlegungen neben Aktien schwergewichtig in Obligationen. In der schon länger andauernden Phase negativer Zinsen wird aber auf dem Obligationenanteil zusammen mit den verrechneten Kosten Jahr für Jahr viel Geld vernichtet. Die resultierende Rendite wird nämlich fast ausschliesslich auf dem Aktienanteil erwirtschaftet.

Risikominimierung durch kluge Anlagestrategien

In verschiedenen Anlageklassen anzulegen, macht Sinn und ist schlussendlich abhängig vom Anlagehorizont. Unter Abwägung der Chancen und Risiken entscheiden sich viele Anleger für ein ausgewogenes Anlageprofil. Das heisst, sie wählen einen Anlagefonds mit einem Aktienanteil von 40 bis 50 Prozent. Der Rest wird in risikoärmeren Anlageklassen, meistens in Obligationen, angelegt. So kann man sich überlegen, in einen reinen Aktienfonds zu investieren und den auf Obligationen fallenden Teil auf einem Säule-3a-Konto mit geringerer Verzinsung zu parkieren. So profitiert der Anleger von den Aktienrenditen und spart die Kosten auf dem unrentablen Obligationenteil. Per saldo resultiert in der aktuellen Negativzinsphase ein klar besseres Anlageresultat. Auch im Hinblick auf die Endbesteuerung der Säule-3a-Gelder ist es sinnvoll, mehrere Depots oder Konten zu führen.

Online-Anbieter mischen den Markt auf

In den letzten zwei Jahren etablieren sich neue Anlage-Anbieter online auf dem Markt. Neben Viac buhlen frankly, Descartes, Finpension, Selma Finance und Sparbatze um digitale Kunden. Beim digitalen Angebot profitieren Kunden von tiefen jährlichen Gesamtkosten um 0,5 Prozent. Zudem bieten diese innovativen Anbieter lang ersehnte Anlageprodukte mit einem sehr hohen Aktienanteil an. So lässt sich die Fiftyf-ifty-Strategie, also 50 Prozent Aktien und 50 Prozent kostensparendes Kontoguthaben, umsetzen. Bezogen auf das Kostenbeispiel (siehe Box) gehen Anleger über die Dauer von 30 Jahren noch rund 6700 Franken oder 3,7 Prozent der Sparbeträge als Kostenbeitrag verloren. Mit der neuen Anlagestrategie lassen sich aber bis 30 000 Franken an Kosten sparen. In Bezug auf die Performance müssen sich die Online-Anbieter nicht verstecken: Die beliebtesten Viac-Strategien mit hohem Aktienanteil können mit den besten Vorsorgefonds traditioneller Anbieter problemlos mithalten. Diese Tatsache weist darauf hin, dass günstige, passive Produkte keinen Renditenachteil aufweisen.

*Roland Christen ist Vermögens- und Anlageexperte bei Weibel, Hess und Partner