Die Passion von Roger Burri ist das Fliegen und Reparieren alter Kriegsflugzeuge. Der Maschineningenieur ist am grössten internationalen Militär-Oldtimer-Treffen «Convoy to Remember» für die Flug- und Fahrzeugshow zuständig.
Melanie Bär
«Vom Fliegen fasziniert bin ich von Kindsbeinen an, zum Fliegen alter Militärflugzeuge kam ich aber durch einen Zufall», sagt Roger Burri. Nach seiner Ausbildung zum Maschineningenieur und Berufspilot arbeitete Burri in Florida - in der Nähe eines Flugplatzes.
Pensionierte Amerikaner reparierten dort alte Militärflugzeuge. Sie gehörten der Vereinigung «Commemorative Air Force» (CAF) an, die der amerikanischen Luftwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg gedenkt. Beim Zusehen packte es den jungen Mann: «Mich faszinierte die Mischung zwischen Werkstatt, Fliegen und der Freundschaft zwischen den Männern.»
So sehr, dass er sich zurück in der Schweiz einer regionalen CAF-Gruppe anschloss. Zu zehnt kauften sie in Amerika einen alten Flieger, der während des Krieges 1943 in Pearl Harbor stationiert war. Die Schweizer liessen die nicht mehr flugtaugliche Maschine von der hawaiianischen Insel Oahu ins aargauische Birrfeld transportieren. In stundenlanger Handarbeit brachten die Männer die Stinson-Maschine wieder auf Vordermann.
Dieser Flieger wird am Militär-Oldtimer-Treffen vom 6. bis 8. August in Birmenstorf zusammen mit einer zweiten Stinson-Maschine zum Einsatz kommen. Gezeigt werden mehrere 15-minütige Shows «Formation Flights». Viele Original Warbirds aus dem 2. Weltkrieg, Yaks, Mustang, Morane, TBM und auch eine Dakota C-47, aus welcher täglich Fallschirmspringer über dem Festgelände abspringen, bilden nebst den Panzern und Oldtimerfahrzeugen die Höhepunkte der Show.
Als Organisator wird Roger Burri selber nicht hinter dem Steuerknüppel sitzen. «Leider», fügt der vierfache Familienvater an. «Denn das Fliegen mit solchen Flugzeugen ist einfach unbeschreiblich schön.»
Gefallen findet der Direktor von einer im Recycling und Umweltschutz tätigen Firma aber nicht nur am Fliegen, sondern auch am Reparieren. Stolz sagt er: «Es ist eine technische Meisterleistung, dass wir das flugunfähige Gefährt wieder zum Fliegen gebracht haben». Stolz ist er auch, am Oldtimer-Treffen nur Fahr- und Flugzeuge zu zeigen, die einst auch tatsächlich im Krieg im Einsatz waren. «Sogar die Ausrüstung der Fallschirmspringer ist original.» Gezeigt werden auch zahlreiche Raritäten und Sammlerstücke.
Am Anlass in Birmenstorf will der im Seetal wohnhafte Burri aber nicht nur eine tolle Show zeigen. Es geht ihm um mehr. «Ich bin kein Kriegsfreund, ganz und gar nicht. Aber ich bin mir bewusst, wer den Krieg beendet hat. Darauf wollen wir am Anlass aufmerksam machen.» Nicht die Erinnerung an den Krieg, sondern an die Befreiung sei deshalb das Thema des internationalen Militär-Oldtimer-Treffens.
Bis es so weit ist und der Anlass am
6. August mit der Ankunft der Kavallerie-Schwadron 1972 mit 24 Pferden eröffnet wird, muss noch das eine und andere erledigt werden. «Ich freue mich darauf», begründet Burri das ehrenamtliche Engagement. Am fünften «Convoy to Remember» werden 600 Fahrzeuge aus Europa und über 25 000 Besucher erwartet. Höhepunkte bilden die traditionelle Fahrzeugparade, der «Convoy» durch den Aargau, die Demos von Panzern und die Airshow.
Freitag, 6., bis Sonntag, 8. August, in Birmenstorf. www.convoy.ch