Lantal hat die Nachfolge endgültig geregelt

Lantal, der weltweit tätige Anbieter von Innenausstattungen im Verkehrsbereich, hat die Nachfolge geregelt. Die Familie Baumann hält neu noch zehn Prozent der Aktien. CEO Urs Rickenbacher ist jetzt Mehrheitsaktionär und Thomas Staehelin ist Verwaltungsratspräsident.

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Lantal schliesst die Nachfolgeregelung ab

Lantal schliesst die Nachfolgeregelung ab

Solothurner Zeitung

«In der 124-jährigen Firmengeschichte hat Lantal Textiles einige Veränderungen erlebt, um die komplexen Herausforderungen der Märkte zu bewältigen. Die Firmenkultur wurde massgeblich durch Urs Baumann geprägt», schreibt die Langenthaler Traditionsfirma in einer Mitteilung. Er stiess 1964 in der dritten Generation zum Unternehmen. 40 Jahre später habe er vorsorglich die Nachfolgeregelung eingeleitet, heisst es weiter.

Um die Kontinuität des Unternehmens zu sichern, übergab er bereits 2004 in einem ersten Schritt die Mehrheit der Aktien an CEO Urs Rickenbacher und dem Management. «Nun ist der Plan vollendet, indem die Familie Baumann ihren Aktienanteil auf 10 Prozent reduziert und den Rest Urs Rickenbacher und dem Management übergeben hat», schreibt die Firma.

Renata Baumann zieht sich zurück

Mit 70 Jahren zwar fit und unternehmensfreudig, übertrug Urs Baumann das Präsidium des Verwaltungsrates trotzdem an Thomas Staehelin. Er ist Partner der Advokatur Fromer Schultheiss & Staehelin in Basel und als langjähriges Mitglied des Verwaltungsrates mit Lantal vertraut. Während Urs Baumann als Mitglied des Verwaltungsrates dem Management weiterhin beratend zur Verfügung stehe, ziehe sich seine Frau Renata Baumann aus dem Verwaltungsrat zurück, heisst es im Communiqué. Und: «Lantal ist überzeugt, eine wegweisende Lösung für das Unternehmen umgesetzt zu haben.»

Gegründet als Leinenhersteller

Lantal Textiles wurde 1886 von Friedrich Baumann und Albert Brand gegründet. Die beiden betrieben eine Gesellschaft für die Herstellung und den Handel von Leinen und Halbleinen. 1930 traten Baumanns Söhne Fritz und Willy in die Stapfen ihres Vaters. Sie änderten den Namen der Gesellschaft in Baumann-Grütter Söhne. 1951 schied Willy Baumann aus der Gesellschaft aus, um die Möbelstoffweberei Langenthal AG (heute Lantal) zu gründen. Diese produzierte Textilien für die Möbelindustrie. Der erste Kunde aus der Branche der Fluggesellschaften war laut Firmenangaben schliesslich die holländische KLM.

Flugzeugsitze mit Luftkissen

Lantal ist nach eigenen Angaben führend in Design, Herstellung und Vermarktung von Textilien und Dienstleistungen für den internationalen Luft-, Bus- und Bahnverkehr und für Kreuzfahrtschiffe. Das Unternehmen biete zukunftsweisende Beratung mit dem Ziel, höchstmögliches Wohlbefinden für den Reisenden zu erreichen.

Für Furore sorgte das Unternehmen mit der Entwicklung von Flugzeugsitzen mit Luftkissentechnologie. Diese bieten hohen Komfort und ermöglichen den Airlines Gewichtseinsparungen. Lantal wurde aber auch hart von der Wirtschaftskrise getroffen. Im vergangenen Jahr musste die Firma mit etwa 450 Angestellten Kurzarbeit einführen. (mgt/tg)