WC
Not dürfte noch etwas anhalten

Irgendwann wird sie kommen, die öffentliche Toilettenanlage bei der Reithalle. Mittlerweile wird als Eröffnungstermin der 1. März genannt, noch sind aber nicht alle Verträge unter Dach und Fach.

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Reithalle

Reithalle

Solothurner Zeitung

Regula Bättig

Sie macht sich gut auf dem nagelneuen Stadtplan, die öffentliche Toilettenanlage bei der Reithalle. Doch die Realität ist nach wie vor eine andere: Baustelle statt Toilette trifft, wer sich auf den Plan verlässt. «Gäng sövu», könnte man sagen - immerhin tut sich was. Nachdem die alte Anlage im Frühling abgerissen worden war, passierte nämlich lange Zeit gar nichts hinter den schwarzen Blachen.

Betreuung ist noch nicht sicher

«Momentan liegt ein Vertragsentwurf bei uns», sagt Daniel Wermelinger, Geschäftsführer der Stiftung Solodaris. Dieser werde nun geprüft. Noch sei für ihn aber nicht sicher, dass der Vertrag tatsächlich unterzeichnet werde. «In den rund zwei Jahren seit dem ersten Kontakt in dieser Sache hat sich so einiges geändert.» Wenn es zu einer Vertragsunterzeichnung komme, sei eines klar: «Wir wollen genügend Zeit haben, um uns vorzubereiten: Wir machen keine Schnellschüsse.» Wie der Tierpark beim Wohnheim oder das Restaurant Pfefferkorn soll die Betreuung der WC-Anlage eine Tagesstruktur für Heimbewohner bieten. «Und so etwas kann nicht von heute auf morgen realisiert werden», sagt Wermelinger. Rund drei Monate seien dafür nötig. (rb)

«Inzwischen sind sämtliche Arbeiten vergeben und die Bauarbeiten laufen», bestätigt Roger Saudan, Verwaltungsratspräsident der Rythalle AG. Mittlerweile hat auch die Fassade den Segen der Altstadtkommission erhalten - «nachdem wir damit eigens nochmals dort antraben mussten», sagt Architekt Guido Kummer. Der ganze «Ämtermarathon» der beim unter Denkmalschutz stehenden Gebäude angefallen ist, sei mit ein Grund, dass das Bauprojekt nur zögerlich vorangekommen sei. «Da war einiges an Geduld erforderlich.»

Dass bei der Reithalle nicht einfach eine «gewöhnliche Bedürfnisanstalt» sondern ein halb-öffentliches Projekt realisiert werden soll, habe die Abläufe ebenfalls nicht vereinfacht. Dafür seien einfach zu viele Parteien beteiligt, sagt Kummer. Denn nebst der Reithalle AG als Bauherrin und der Stadt als Mieterin sitzt auch noch die Beschäftigungsstätte Wyssestei mit im Boot: diese ist als Betreiberin vorgesehen (siehe Kasten).

Die Zeit wird lang, die Kosten bleiben

Etwas mehr Zeit hat es laut Kummer auch gebraucht, weil das Budget sehr restriktive gehandhabt wurde. «Bei etlichen Aufträgen war eine zweite Ausschreibungs-Runde nötig.» Der Architekt habe von Seiten des Rythalle-Verwaltungsrats ganz klare Vorgaben erhalten, bestätigt Saudan: 470 000 Franken. «Und die Offerten liegen nun in diesem Bereich.» - Zumindest hat das Bauprojekt den langen Lauf der Zeit budgetmässig unbeschadet überstanden.

Er sei selber auch etwas erschrocken über die lange Planungszeit, sagt Roger Saudan. «Irgendwann mussten wir dem Architekten dann auch ein wenig auf die Finger klopfen». Dieser verwehrt sich allerdings Unterstellungen, dass er sich mit dem Bau einen Denkmal setzen wollte: «An einer solchen Stelle kann man nicht einfach einen Container hinpflanzen», sagt er. Womit er angesichts von Schanze, Kathedrale und Baseltor - die sich kaum ein Besucher entgehen lässt - sicher nicht unrecht hat.

Weg vom Gaspedal

Aber auch mit den Bauarbeiten lief nicht alles wie geplant: Erst musste wegen dem Classic Openair pausiert werden, dann geriet man versehentlich an eine Elektroleitung, die erst wieder Instandgestellt werden musste. Doch jetzt sei endlich alles auf guten Wegen, bestätigen Architekt und Bauherr. Mittlerweile musste sogar etwas «Gas weggenommen» werden. «Denn wenn es sein müsste, könnte der Bau bis Ende Jahr durchgedrückt werden.» Doch werde man diesen wohl erst Mitte Februar fertig stellen. «In Absprache mit der Stadt», wie Saudan sagt.

Im März soll Anlage eröffnet werden

Deren Ziel ist es nämlich, mit «beiden Strängen» gleichzeitig bereit zu sein. «Anfang März soll die Anlage in Betrieb gehen», sagt Stadtschreiber Hansjörg Boll. Womit er Mut beweist: Schliesslich wurden schon einige Termine angekündet und der Vertrag mit der Beschäftigungsstätte Wyssestei ist noch nicht unterzeichnet.

Noch werde über einige Details wie beispielsweise die Öffnungszeiten diskutiert. Dass von Seiten Beschäftigungsstätte langsam auf Unterzeichnung des Vertrags gepocht wird, scheint die Stadt wenig zu kümmern: «Natürlich braucht es eine gewisse Vorlaufzeit», sagt Boll. Aber es sei ja schon länger klar, wer den Zuschlag erhalte. «Erste Schritte wären da längst möglich gewesen.»

Das könnte man allerdings auch sagen bezüglich der Bemühungen, eine Lösung für die Altstadt zu finden. Die Idee wäre, Restaurants zu finden, die bereit sind, ihre Toiletten gegen eine Kostenbeteiligung der Stadt für die Öffentlichkeit zu öffnen. Doch tut sich dort wenig: Noch sei er nicht dazu gekommen, mit den Wirten zu sprechen, sagt Boll. Und das Problem, dass er nicht weiss, wie viel Geld er dafür zur Verfügung hat, ist auch noch nicht vom Tisch. Im Budget 2010 ist zumindest nichts aufgeführt.

Kein Wunder wenn sich mancher, der in der Altstadt unterwegs ist und ein dringendes Bedürfnis verspürt, ob Reithalle und Bahnhof tatsächlich so ideal sind als Standort der offiziellen WC-Anlagen. Und darüber, wie benutzerfreundlich die ultramodern-pflegeleichte WCs beim Bahnhof sind, lässt sich ebenfalls streiten.