Südlich der Aare bleibt die Hafebar vorläufig das einzige Uferlokal – die zwei Projekte im Kreuzackerpark Ost kommen nicht zum Zug. Die Ge-meinderatskommission hat den Grundsatzentscheid ge-fällt, eine Restauration sei dort nicht erwünscht. Die beiden Projektteams sind überrascht und enttäuscht
Wolfgang Wagmann
Zuerst war die Idee einer «Lisi Bar», die im letzten Herbst der Stadtverwaltung unterbreitet wurde. Die Idee des Dreier-Teams Andrea Stampfli, Romana von Gunten und Christine Probst war es gewesen, einen ausrangierten «Bipperlisi»-Waggon aufzustellen und einen Ganzejahres-Barbetrieb in und um den Wagen zu führen. Im Januar hatte sich dann die Vitaminstation Solothurn mit Martin Bichsel und Karin Hügli mit einem zweiten Projekt gemeldet: «Dolce» sollte als Pavillonbaute entlang des Kreuzackerparks ebenfalls ganzjährig betrieben werden. Nun hatte die siebenköpfige Gemeinderatskommission erstmals im Grundsatz zu entscheiden, ob überhaupt ein Parkcafés erwünscht sei. Immerhin war eine Bedürfnisabklärung zuvor schon von der Altstadtkommision verlangt worden. Die Baukommission stellte weiter den Antrag, falls der Grundsatzentscheid positiv ausfalle, sei eine Ausschreibung vorzunehmen. Dazu kommt es nun jedoch nicht: Nur die drei FdP-Mitglieder der GRK meinten, der Markt solle das Angebot an der Aare regeln. Die übrigen vier - zwei SP-Mitglieder, sowie je eines der GuBS und CVP - sahen kein Bedürfnis für ein neues Lokal.
Lieber Boule und Kinderspielplatz
«Die Ablehnung erfolgte, weil man den Kreuzackerplatz als Freiraum mit Boulespielplatz und Kinderspielgeräten erhalten wollte, und eine weitere kommerzielle Nutzung des Parks nicht wünschte», gab Stadtschreiber Hansjörg Boll die Position der Gegnerschaft wieder. Immerhin räumte er auch ein, die Bipperlisi-Idee habe schon im Vorfeld «ziemlich polarisiert». Er glaube auch nicht, dass man mit dem Entscheid, es gebe kein Bedürfnis für ein neues Lokal, Konkurrenz für bestehenden Betriebe wie die Hafebar oder die nördlichen Aare-Angebote habe verhindern wollen. Und mit der gleichen Frage als Präsident der Genossenschaft Baseltor konfrontiert, meinte Boll im Hinblick aufs Breggerhaus und «Solheure»: «Wenn es zu einer Ausschreibung gekommen wäre, wären wir wohl zusammengesessen und hätten die Eingabe eines eigenen Projekts geprüft.»
«Ausschreibung versprochen»
«Das ist sehr bitter», findet Romana Von Gunten für das «Lisi-Bar»-Team, «es ist für mich unverständlich, dass man so etwas im Grundsatz ablehnt, wenn man letzte Woche gesehen hat, was an der Hafebar abgegangen ist.» Im Februar habe man die Ausschreibung versprochen, «doch schon damals hatten wir das Gefühl, dass viel Zeit verloren geht.» Geld hätte das Trio «noch nicht soviel» investiert, «doch haben wir einen Businessplan und ein Betriebskonzept erstellt und bei der Aare Seeland Mobil (asm) bereits den Wagen Nr. 107 reservieren lassen.» Zudem findet es Romana von Gunten «sehr schade, dass der Platz jetzt so bleibt.» Der Ganzjahresbetrieb hätte dem Kreuzacker gut getan, «ich getraue mich ja sonst nur auf dem Velo dort vorbei.» Zusammen mit den Kolleginnen wolle sie jetzt prüfen, ob sich gegen den Entscheid «etwas machen lässt.»
«Unverständlich» ist für Karin Hügli, die mit Martin Bichsel die Vitaminstation auf dem Märet betreibt und das Projekt «Dolce» realisieren wollte, der jetzige Entscheid. «Vor drei Wochen hat Stadtpräsident Kurt Fluri noch gesagt, es werde ausgeschrieben. Ich bin sehr überrascht» Für sie ist «das Ganze gegessen. Ich hoffe nur, dass dann nicht doch noch plötzlich etwas kommt.» Es sei schade, dass Leute, die etwas machen wollten, nicht unterstützt werden, meint Hügli. «Aber das ist typisch Solothurn.»