Das 15-jährige Nachwuchs-Sporttalent Philippe Schweizer hat sich gegen Eishockey und für Golf entschieden
Maila Bermejo
Im Leben von Philippe Schweizer ist alles auf den Sport zugeschnitten. Das spezielle Gymnasium für Kunst- und Sportbegabte, das er besucht, lässt ihm genügend Zeit zum Trainieren, die Eltern übernehmen alles Organisatorische und den Fahrdienst ins Training und zu den Turnieren und ein ganzes Team an professionellen Golflehrern und Mentaltrainern sorgt für das sportliche Vorankommen des Teenagers. «Ich bin froh um die Unterstützung aus meinem Umfeld», sagt Philippe. «Ich könnte all die Dinge wie die Saisonplanung, die Homepage etc. gar nicht alleine schaffen.» Erwartungsdruck verspüre er deswegen aber nicht.
Angefangen mit dem «grünen Sport» hat Philippe schon früh. Seine Eltern spielen beide Golf und so verwundert es nicht, dass er mit zwei Jahren bereits seinen ersten Plastikschläger in den Händen hielt. Ab dann ging es sportlich nur in eine Richtung: nach oben. Einzig seine Leidenschaft für Eishockey hätte dem Mellinger noch einen Strich durch seine Golfer-Rechnung machen können. Mit vier Jahren stellten ihn seine Eltern, die ebenfalls Eishockey spielten, auf die Kufen und so träumte er bis zu seinem zwölften Lebensjahr noch von einer Profi-Karriere auf dem Eis. Doch als Philippe seine ersten Erfolge auf dem Green realisierte, war für ihn alles klar. Im Golfklub Untereng-stringen nahm die junge Karriere seinen Lauf – Hockey spielt er heute nur noch aus Spass und für die Kondition.
Am Golf fasziniert den 15-Jährigen, dass man gegen sich selbst spielt. «Auf dem Platz bin ich mein grösster Gegner», so Philippe. Mit den Verhaltensregeln und dem Dresscode, die mit dem Golf einhergehen, hat er keine Probleme. Das gehöre einfach dazu, meint er.
Philippe trainiert 20 Stunden pro Woche, neben Golfspielen steht Kraft- und Ausdauertraining auf dem Programm. Das Einzige, was ihm im Moment ein Dorn im Auge ist, ist die Schule. Man merkt es Philippe an, er würde lieber heute als morgen seine Profikarriere starten, den Ehrgeiz sieht man ihm förmlich an der Nasenspitze an. Dabei legen seine Eltern neben dem Sport viel Wert auf seine schulische Ausbildung.
In der Pressemappe, die Herr und Frau Schweizer zusammengestellt haben, erörtern sie das Konzept, das sie für ihren Sohn erarbeitet haben: «Aufgrund unserer Erfahrung aus Wirtschaft und Spitzensport haben wir beschlossen, unserem Sohn eine modulare Entwicklungsplattform zu bieten, in welcher die schulische und sportliche Ausbildung einhergehen, sich ergänzen und sich an den Bedürfnissen unseres Sohnes orientiert. (...). Wir werden auch in den nächsten Jahren ein Umfeld gestalten, welches ihm erlaubt, unter optimalen Bedingungen sich hin zur Weltspitze zu entwickeln.»
Und hier decken sich die Vorstellungen von Eltern und Sohn wieder vollkommen. «Ich möchte mit dem Golfen Geld verdienen. Vielleicht auch ein Superstar werden, so wie Tiger Woods, einfach ohne Skandale», sagt Philippe. Sollte das nicht klappen, will er studieren, am besten Jura oder Wirtschaft. Den nötigen Ehrgeiz dazu besitzt er auf jeden Fall jetzt schon.