Im voll besetzten Kleintheater präsentierte die deutsche Kabarettistin und Liedermacherin ihr neuestes Programm «Wieder da!» Und wie sie wieder da war.
Voller Musikalität auf Ukulele und am Piano, mit unverschämter lyrischer Boshaftigkeit und poetischer Dreistigkeit begeisterte sie das Publikum während zweier Stunden. Die Dame, die da auf der Bühne steht, wirkt durchaus liebenswürdig, charmant, aber wehe, wenn sie ihre Songs und Texte zum Besten gibt. Daraus trieft oft schwarzer Humor, welcher selbst Satyr zu Freudensprüngen veranlassen wird.
Ihre komplexen und mehrschichtigen Texte sind darüber hinaus mit akkuratem Versmass versehen. Sie setzt Endreime, Zwischenreime und Alliterationen treffsicher ein, als wäre dies das Einfachste der Welt.
Wieder da sind auch ihre Lieblingsziele, auf welche sie ihre dichterischen Giftpfeile ansetzt, und einige sind neu dazu gekommen: (CDU)-Politiker und Kürbis-Trump, Sängerinnen und Sänger vom Schlage eines Hansi Hinterseer, Florian Silbereisen, Helene Fischer oder Beatrice Egli, SUV, uncoole Eltern, schadenfrohe Vermieter, reaktionäre Kinderbücherautorinnen und -autoren, einheimische Landflüchtlinge oder raumverschwendende Mitmenschen, die Zeugen Jehovas, Kreuzfahrtschiffe, Patrioten et cetera.
Selbstironie kann Sarah Hakenberg auch. So nimmt sie mehrmals ihre selbst erwählte neue Heimat Ostwestfalen auf die Schippe, exemplarisch mit einer adaptierten Version von «10 kleine ... ». Berührend die Hommage an Reinhard Mey und Hannes Wader, die schon meisterhaft (Un-)Dinge besungen hätten, die sie auch gerne interpretieren würde.
Nun denn. Sarah Hakenberg braucht sich vor niemandem zu verstecken. Ihr «Hündchen lynchen in München» aus einer früheren Produktion, als Zugabe serviert, hält einem Vergleich mit dem genialen «Lästermaul» Georg Kreisler und seinem «Tauben vergiften im Park» ohne weiteres stand.
Besser wird die Welt durch ihre Auftritte wohl tatsächlich nicht, aber zumindest besser erträglich. Das Publikum wird Sarah Hakenberg auch in dieser Hinsicht recht geben.