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Kanton Solothurn
Die Kirchen kämpfen mit Mitgliederschwund, nicht nur die römisch-katholische, alle Landeskirchen – und das seit Jahren. Im Kanton Solothurn lancierten die Landeskichen 2013 unter dem Motto «Wiedereintritt leicht gemacht» gemeinsam eine Kampagne, um verlorene Schäfchen zurückzugewinnen: Über eine Website kann man sich formlos (wieder) als Kirchenmitglied registrieren lassen.
Kurt von Arx, Präsident der römisch-katholischen Synode, sprach im März gegenüber dieser Zeitung zwar von einem Erfolg. Die neusten auf dem Statistikportal des Kantons veröffentlichten Zahlen zeigen aber auch: Die 68 Wiedereintritte, die man seit dem Kampagnenstart verzeichnen konnte, sind weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein.
Die Mitgliederzahl der römisch-katholischen Kirche schrumpfte allein im letzten Jahr um weitere fast 5 Prozent. Heute zählt die katholische Kirche im Kanton Solothurn noch gut 84'000 Mitglieder. Setzt sich die Entwicklung fort, wird die grösste Glaubensgemeinschaft in absehbarer Zeit weniger Mitglieder zählen, als es Konfessionslose gibt. Derzeit leben bereits über 70'000 Menschen ohne Religionszugehörigkeit im Kanton Solothurn.
Die Entwicklung im letzten Jahr war bei den anderen Landeskirchen nicht ganz so dramatisch, zeigt aber in die gleiche Richtung. Um 2,6 Prozent nahm die Zahl der reformierten Konfessionsangehörigen ab, zur evangelisch-reformierten Kirche gehören heute gut 57'000 Kantonseinwohner. Auch die kleinste Landeskirche schrumpft weiter: Um 2,2 Prozent ging die Zahl der Christkatholiken 2018 gegenüber dem Vorjahr zurück, noch etwas mehr als 1100 Christkatholiken leben im Kanton Solothurn. Die islamischen Glaubensgemeinschaften sind damit mehr als 15 mal so stark vertreten wie die kleinste Landeskirche: Gemäss Strukturerhebung des Bundesamts für Statistik dürften im Kanton Solothurn rund 17'500 Muslime leben.
So gut wie gar keine Rolle spielt dagegen das Judentum, die Zahl Angehöriger jüdischer Glaubensgemeinschaften im Kanton Solothurn wird auf gerade mal 180 geschätzt.
Die Statistik zeigt regionale Unterschiede beim Mitgliederschwund der Kirchen. So bedeutet zum Beispiel der Verlust von 123 Schäfchen in der römisch-katholischen Kirchgemeinde Oensingen einen Mitgliederschwund von 6 Prozent, in der Kirchgemeinde Solothurn (exklusive Steingrubenquartier) lag der Rückgang mit 84 Kirchenmitgliedern weniger nur bei 2,5 Prozent.
Den prozentual markantesten Mitgliederschwund bei den Reformierten verzeichnete im vergangenen Jahr die Kirchgemeinde Seewen (minus 5,3 Prozent). Ein kleiner Trost für die Christkatholiken mag sein, dass die Mitgliederzahl zumindest in der Region Olten, einer Hochburg, praktisch stabil geblieben ist. Einen minimen Mitgliederzuwachs verzeichneten nur die Katholiken in Härkingen, Oberbuchsiten, Wolfwil und Gretzenbach. (mou)