Gretzenbach
Oberste Priorität beim räumlichen Leitbild: den dörflichen Charakter bewahren

Ein erster Entwurf des räumlichen Leitbilds für Gretzenbach liegt seit September vor. Das sind die wichtigsten Punkte. Die Mitwirkung dauert noch bis zum 9. November.

Rahel Bühler
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So soll Gretzenbach auch in Zukunft aussehen: mit vielen Einfamilien- und vereinzelten Mehrfamilienhäusern.

So soll Gretzenbach auch in Zukunft aussehen: mit vielen Einfamilien- und vereinzelten Mehrfamilienhäusern.

Remo Fröchlicher

Seit Februar dieses Jahres kümmert sich die Gretzenbacher Planungskommission zusammen mit dem Raumplanungsbüro Metron Raumentwicklung AG um das räumliche Leitbild. Im Februar wurde im Rahmen eines Workshops um die Mithilfe der Bevölkerung gebeten. Nun liegt ein erster Entwurf vor. Es soll Gretzenbachs Weg in die Zukunft ebnen.

Informationsveranstaltung zum räumlichen Leitbild:

Montag, 22. Oktober 2018, 19.30 Uhr, Bibliothek Meridian, Gretzenbach.

Das Leitbild umfasst neben Vor- und Nachteilen der Gemeinde hauptsächlich die sogenannten Leitsätze. Also Ziele, die die Gemeinde in einem Zeithorizont von 20 bis 25 Jahren erreicht haben will. Ausserdem ist ein solches Leitbild behördenverbindlich, die Gemeinde muss sich daran halten. Das sind die wichtigsten Punkte:

Moderates Bevölkerungswachstum

  • Das wohl wichtigste Ziel ist, dass die Gemeinde ihren dörflichen Charakter auch beibehalten will. Trotz Siedlungsdruck vonseiten Olten und Aarau. Angestrebt wird ein «moderates Bevölkerungswachstum». In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies einen Bevölkerungsanstieg auf etwa 3000 Einwohner bis ins Jahr 2035. Bis 2040 sollen circa 3100 bis 3200 Personen in Gretzenbach wohnhaft sein.
  • Diese potenziellen Neuzuzüger sollen innerhalb der bestehenden Bauzonen eine neue Bleibe finden. Deshalb sieht das Leitbild eine verdichtete Bauweise und keine Umzonungen vor. Dieses Vorhaben gab vor allem beim öffentlichen Workshop zu reden. Die Bevölkerung wolle die «bestehende, einfamilienhausgeprägte Bebauungsstruktur» beibehalten, heisst es im Leitbild. Gretzenbachs Gemeindepräsident Daniel Cartier erklärt wieso: «Die Dorfstruktur widerspiegelt unsere Gemeinde, wir sind ein typisches Einfamilienhaus-Dorf mit nur vereinzelten Mehrfamilienhäusern.»
  • Diesem Wunsch wird im Leitbild Rechnung getragen: Die Siedlungsdichte soll im gesamten Gemeindegebiet nur geringfügig angehoben werden und verdichtetes Bauen soll nur in ausgewählten Quartieren stattfinden. Um welche es sich dabei handelt, will der Gemeindepräsident nicht preisgeben, sagt aber, dass es sich um Quartiere handle, die aus alten Gebäuden bestehen und wenig verdichtet bebaut sind. Weiter ist zusätzlicher Schulraum nicht geplant, «die Kapazitäten decken grundsätzlich den künftigen Bedarf», heisst es im Leitbild.

Zentraler Begegnungsort

  • Das Dorfzentrum Gretzenbachs soll aufgewertet werden, damit daraus ein multifunktionaler und zentraler Begegnungsort entstehen kann. Bereits während des Workshops im vergangenen Frühling wurden vonseiten der Bevölkerung Vorschläge dazu hervorgebracht. Die Rede war etwa von einem Gemüse- oder Flohmarkt.
  • ÖV-Anbindungen bleiben gleich
  • In Bezug auf den öffentlichen Verkehr sieht das Leitbild keine Massnahmen vor. Dies trotz der Erkenntnis, dass die Verbindungen Richtung Däniken und Olten nicht direkt gewährleistet sind. Dieses Anliegen war auch Bestandteil des Workshops im Frühling. Bereits damals machte das Raumplanungsbüro diesbezügliche Hoffnungen zunichte. Die Gemeinde hätte wenig Spielraum, hiess es.

Naherholungszonen erhalten

  • Weiter sollen das Kulturland, die Landwirtschaftsbetriebe und die Erholungszonen erhalten werden. Dazu der Gemeindepräsident: «Gretzenbach befindet sich zu einem grossen Teil an einem Hang. In den oberen Gebieten des Dorfs gibt es Bereiche mit Aussichtspunkten, die zur Naherholung der Bevölkerung dienen und nicht überbaut werden.»

Am Montag, 22. Oktober, findet eine Informationsveranstaltung statt, an der das Leitbild vom Raumplanungsbüro erklärt wird. Parallel dazu läuft die öffentliche Mitwirkung. Seit dem 1. Oktober hat die Bevölkerung die Möglichkeit, weitere Inputs zum Leitbild einzubringen. Dazu können auf der Gemeindeverwaltung Fragebögen abgeholt und ausgefüllt werden. Die Antworten werden geprüft und fliessen in die definitive Version des Leitbilds ein, so der Gemeindepräsident.

Die Mitwirkung dauert noch bis zum 9. November. Vor den Kanton muss das Leitbild vorläufig nicht. Das Amt für Raumplanung muss erst über den angepassten Zonenplan, welcher das Leitbild als Grundlage hat, befinden. Bevor dies geschehen kann, muss die Gemeindeversammlung über das definitive Leitbild abstimmen. «Wir planen eine ausserordentliche Generalversammlung im Frühling», blickt Cartier voraus.