Startseite
Solothurn
Olten
In einem Vorstoss fordert die SP/Junge SP, dass die Städtischen Betriebe Olten bis 2030 C02-neutral werden – dem Stadtrat geht das zu schnell.
Die Stadt Olten soll beim Klimaschutz vorwärts machen. Im März 2019 hat das Oltner Gemeindeparlament knapp einen dringlichen Volksvorschlag überwiesen, damit der Klimanotstand ausgerufen wird. Bis 2030 soll Olten netto keine Treibhausgase mehr ausstossen dürfen.
Ein halbes Jahr später wurde der Stadtrat zudem via einem überparteilichen Vorstoss beauftragt, eine Vorlage zu erarbeiten, wie bis 2030 das Netto-Null-Ziel erreicht werden kann. Und nun will der Gemeindeparlamentarier Ruedi Moor von der SP/Junge SP wissen, wie das Gasnetz der Städtischen Betriebe Olten schrittweise bis 2030 CO2-neutral werden kann. Es geht dabei um die Einspeisung, die Nutzung und den Betrieb des Gasnetzes, das im Besitz des Stadtwerks ist, das wiederum zu 100 Prozent der Einwohnergemeinde gehört.
Der Stadtrat unterstützt das Anliegen nicht und beantragt dem Gemeindeparlament daher, den Auftrag nicht zu überweisen, wie es in der Antwort heisst. Der Oltner Regierung geht die Umsetzung der Klimaneutralität bis ins Jahr 2030 zu schnell und will den Städtischen Betrieben bis 2050 Zeit lassen, die Umstellung vorzunehmen.
Bis dann muss laut der nationalen Energiestrategie 2050 sowieso das Ziel der Klimaneutralität erreicht sein. Argumentiert wird vor allem wirtschaftlich, aber auch mit der Sicherheit der Energieversorgung: Der Stadtrat geht von einem sinkenden Gasabsatz aus, aber einem gleichzeitig hohen Investitionsbedarf für den Wandel hin zur CO2-Neutralität.
Für den Gebäude- und Fuhrpark des Stadtwerks erwartet der Stadtrat hingegen, dass dieser ebenfalls bis 2040 klimaneutral ist – wie dies die Oltner Regierung selbst für die eigenen Verwaltung und deren Tätigkeiten vorgesehen hat.
Trotz der längeren Frist wollen die Städtischen Betriebe in den nächsten Jahren nicht untätig bleiben, um ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen. So wurde der Anteil des erneuerbaren Biogases beim Standardprodukt für Privatkunden mit einem Verbrauch von weniger als 100 Kilowattstunden jährlich seit 2015 von anfänglich 5 Prozent auf derzeit 25 Prozent erhöht.
Bis ins Jahr 2030 soll der Anteil mindestens 30 Prozent betragen und bis 2040 auf 50 Prozent steigen. Das Biogas stammt derzeit grösstenteils aus Anlagen in Deutschland und Ungarn. Um den Anteil der Schweizer Produktion zu erhöhen, will sich das Stadtwerk an einem regionalen Projekt beteiligen.
Eine vor Jahren geplante Biogasanlage im Wiggertal zusammen mit anderen Energieversorgungsunternehmen scheiterte. Derzeit prüfen die Städtischen Betriebe mit Partnern ab, unter welchen Umständen Biogas aus der Kompogasanlage in Oensingen aufbereitet und ins Netz eingespeist werden kann.
Das wichtigste Kriterium für Biogas ist, dass bei dessen Produktion keine Stoffe eingesetzt werden, die auch zur Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln verwendet werden könnten. Und bei der Produktion von erneuerbaren Gasen aus Power-to-Gas-Prozessen darf nur Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt werden.