Die Einwohnergemeinde Kappel beschreitet neue Weg bei der Suche nach Kommissionsmitgliedern.
Ende April dieses Jahres fanden jene Wahlen statt, nach denen die Sitze im Gemeinderat für die nächsten vier Jahre verteilt wurden. Neben dieser Exekutivbehörde müssen anschliessend auch die Kommissionen für eine neue Amtszeit bestellt werden. Dabei sind es gewöhnlich die Ortsparteien, welche mögliche Kommissionsmitglieder suchen und zur Wahl vorschlagen.
Das am Fusse des Born gelegene Kappel beschreitet diesbezüglich neue Wege und öffnet das Feld. Erstmals taten sich die fünf Ortsparteien CVP/Die Mitte, FDP, SP, SVP und Zukunft Kappel zusammen. Sie organisierten einen gemeinsamen Informationsabend, um über die Tätigkeiten der Kommissionen zu orientieren und das Interesse an einer Mitarbeit zu wecken.
«Mit diesem Anlass erhoffen wir uns, Leute auch ausserhalb der Parteien anzusprechen», erklärte Rolf Schmid, Mitorganisator und Kappeler Finanzvorstand. Er selber war zwar an den Infoständen in der Mehrzweckhalle nicht präsent, zauberte aber zum Abschluss einen nicht nur für den Gaumen, sondern auch einen fürs Auge fabelhaften Apérosnack auf den Teller.
Es gab keine einführenden Referaten, sondern die Veranstaltung war umrahmt von der kurzen Begrüssung durch die FDP-Präsidentin Karin Oertlin sowie dem Schlusswort von CVP-Präsident Beat Schmidlin. Schmidlin wies auch auf das weitere Vorgehen hin: Interessenten für eine Kommission melden sich entweder über eine Partei an oder direkt bei der Gemeindeverwaltung. Die Anmeldefrist läuft bis 12. Juli.
Der Anlass war niederschwellig arrangiert. Die fünf Kommissionen und das Wahlbüro präsentierten sich an sechs in der Mehrzweckhalle verteilten Tischen und Stellwänden mit Informationen. Die Gäste konnten sich ungezwungen mit den anwesenden bisherigen Kommissionsmitgliedern unterhalten.
Insgesamt sind mehr als zehn Sitze in den Kommissionen vakant. Gesucht sind ein gewisses Fachwissen und der Wille, sich in eine Materie einzuarbeiten. Die zeitliche Belastung: im Rahmen. Je nach Kommission wird jährlich 7 bis 12 Mal getagt, was 20 bis 30 Stunden pro Jahr ausmacht. Protokollführung und Präsidialamt erfordern das Doppelte bis Dreifache.
Warum soll man eigentlich in einer Kommission mitarbeiten? Sowohl bisherige Kommissionsmitglieder als auch Interessierte nannten als Motivation die Möglichkeit, sich in Gemeindeangelegenheiten einzubringen. Der parteilose Marcel Keller beispielsweise hat eine Amtszeit als Aktuar der Finanzkommission hinter sich und möchte eine zweite anhängen.
Er wohnt seit zehn Jahren in Kappel. Die Kommissionstätigkeit erlaubt ihm Einblicke in viele Bereiche der Gemeinde und hilft, sich gesellschaftlich im Wohnort zu integrieren. Ähnlich äusserte sich Monika Gass, die sich für die Finanz- oder Baukommission interessiert. Sie zog vor vier Jahren nach Kappel, ist bereits als Stromableserin unterwegs und ist motiviert, in der Gemeinde nicht nur zu konsumieren, sondern auch Leute kennen zu lernen und aktiv mitzuwirken.
Vorerst einmal ohne festes Ziel bewegten sich drei junge Männer von Tisch zu Tisch. Das Trio ist in Kappel aufgewachsen und findet es natürlich, sich hier auch einzubringen. Der eine interessierte sich vor allem auch für die Kulturkommission, unterhielt sich länger mit deren Präsidentin.
Die beiden andern sind Studenten, die sich die Sache aber durch den Kopf gehen lassen. Schliesslich verpflichtet man sich doch für die nächsten vier Jahre. Und da ist eben offen, welche Schritte sie in dieser Zeit noch unternehmen werden.