Vorstoss
Kein fossiles Erdgas mehr für Oltner Amtsstuben

Ein Vorstoss fordert, dass die Gebäude im Besitz der Stadt Olten künftig mit 100 Prozent Biogas beheizt werden sollen. Eine Sofortmassnahme wurde eingeleitet.

Felix Ott
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Biogas-Anlage sollen für Energie sorgen. (Archiv)

Biogas-Anlage sollen für Energie sorgen. (Archiv)



Adolf Bereuter/Zvg

Sämtliche stadteigenen Gebäude Oltens, die mit Gas beheizt werden, sollen künftig nur noch Biogas verwenden, fordert der Grüne Politiker Felix Wettstein in einem Vorstoss. Biogas verfüge über die gleichen Eigenschaften wie fossiles Erdgas. Beide seien farb- sowie geruchslos, ungiftig und haben den gleichen Brennwert. Jedoch sei Biogas erneuerbar und nahezu CO2-neutral. Diese ökologische Alternative soll bei allen gasbeheizten stadteigenen Liegenschaften der Gemeinde Olten verwendet werden.

Laut Klimastrategie des Stadtrates umfasst der Gebäudepark der Gemeinde Olten 44 Heizungen, 40 davon werden mit Gas betrieben. Dabei sind der Blockheizkraftwerk-Wärmeverbund Stadthaus und die städtischen Schulanlagen die grössten Verbraucher. Laut Wettstein verbrauchen sie zusammen rund 57 Prozent der städtischen Heizenergie.

«Bisher bezieht die Stadt für ihre Gasheizungen einen Mix aus 25 Prozent Biogas und 75 Prozent Erdgas. Die Städtischen Betriebe bieten allerdings die Option von 100 Prozent Biogas an»,

schreibt Wettstein im Vorstoss. Er stimme dem Stadtrat zu, dass eine Auswechslung der Heizanlagen ökologisch gesehen kontraproduktiv wäre, betont jedoch, dass für den Umstieg auf 100 Prozent Biogas keine zusätzlichen Infrastrukturen aufgebaut werden müssen. So könnte die Stadt das Ziel Netto-Null deutlich schneller erreichen.

Stadtrat Thomas Marbet erklärt in der Antwort zum Vorstoss, wie sich die Gaslieferungen der Aare Energie AG zusammensetzen. Insgesamt gibt es 27 städtische Verbrauchsstellen die Gas beziehen, aber nur 19 werden seit dem 1. Juli mit einem Gasgemisch aus 30 Prozent Biogas und 70 Prozent Erdgas beliefert. Die grösseren acht Verbrauchsstellen verwenden bisher nur fossiles Erdgas.

In der Schweiz gibt es gerade einmal 37 Anlagen, die Biogas produzieren und direkt ins Netz einspeisen. Deshalb müsste der grösste Teil des Gases, aus dem Ausland hinzugekauft werden. Dies führe zu hohen Mehrkosten für die Einwohnergemeinde Olten und auch der ökologische Mehrwert würde dadurch sinken, erklärt Marbet.

Der Stadtrat empfiehlt dem Gemeindeparlament, Wettsteins Vorstoss nicht für erheblich erklären zu lassen. Der ökologische Mehrwert des Biogases hat einen hohen Preis. Je nach Herkunft des Gases würde die Umstellung auf Biogas Mehrkosten zwischen 190'000 bis 355'500 Franken jährlich verursachen. Laut Stadtrat wäre es langfristig zielführender, bei den anstehenden Renovationen der Liegenschaften «eine ganzheitliche Betrachtung durchzuführen und energetische Gebäudemassnahmen in Abstimmung mit einer nachhaltigen Wärmelösung anzustreben», schreibt Marbet.

Jedoch sollen künftig, im Sinne einer Sofortmassnahme, die acht grösseren Verbrauchstellen ebenfalls, anstelle von reinem Erdgas, mit dem ökologischeren Erd- und Biogasgemisch betrieben werden. Dafür wird ein Mehraufwand von 33'000 im Budget 2022 vorgesehen.