Olten
Kunstmuseums-Leitung fordert nach Volksnein: «Oberste Priorität und höchste Dringlichkeit hat die Sicherung der Sammlungsbestände»

Die beiden Kunstmuseums-Leiterinnen Dorothee Messmer und Katja Herlach fordern nach der verlorenen Volksabstimmung eine Versachlichung der Diskussion. Und dass die Stadt Olten in gewissen Bereichen dringend handelt.

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Kunstmuseumsleitung Dorothee Messmer (links) und Katja Herlach im Erdgeschoss mit den beiden Säulen, die die Decke stabilisieren.

Kunstmuseumsleitung Dorothee Messmer (links) und Katja Herlach im Erdgeschoss mit den beiden Säulen, die die Decke stabilisieren.

Bruno Kissling

Man sei extrem enttäuscht über das Abstimmungsergebnis, mit dem ein mehrjähriger, arbeitsintensiver Prozess, in den viel Herzblut und Energie gesteckt wurde, kurz vor dem Ziel abrupt beendet worden sei, schreiben die beiden Kunstmuseumsleiterinnen Dorothee Messmer und Katja Herlach in einer schriftlichen Stellungnahme.

«Wir bedauern sehr, dass es offenbar trotz grosser Anstrengungen – auch vonseiten des Museumsteams – nicht gelungen ist, eine Mehrheit der Bevölkerung von der Bedeutung der Vorlage, von der hohen Qualität des Projekts und von den Chancen, die es eröffnet hätte, zu überzeugen», heisst es weiter.

Sollten finanzielle Bedenken überwogen haben, sei das in der aktuellen Zeit verständlich, aber bedauerlich, da die Finanzierung des Projekts auf so guten Wegen gewesen sei: An die Baukosten von maximal 14 Millionen waren 3 Millionen bereits von privater Seite zugesichert, weitere substanzielle Beiträge in Aussicht gestellt.

Die Stadt Olten müsse ihre Verantwortung wahrnehmen

«Wir hoffen nun auf eine Versachlichung der Diskussion und auf konstruktive Vorschläge, damit die augenscheinlich gewordenen, gravierenden Infrastrukturprobleme des Museums zeitnah behoben werden können», fordern sie. Die Sicherung der Sammlungsbestände habe dabei oberste Priorität und höchste Dringlichkeit.

Die Stadt müsse ihre diesbezügliche Verantwortung wahrnehmen. Dies nicht nur in Bezug auf das kulturelle Erbe in städtischem Besitz, sondern auch gegenüber den Leihgebenden der zahlreichen — teils überaus bedeutsamen — Deposita und gegenüber jenen Personen, welche die städtische Sammlung in den bald 180 Jahren ihres Bestehens mit Schenkungen bedacht und aufgewertet hätten. Auch prospektiv seien entsprechende Signale entscheidend, damit der Imageschaden der Kulturstadt Olten begrenzt bleibe und die Sammlung weiterentwickelt werden könne.

Ein Trost, der nach dem Volksnein bleibt

Falls das Museum höhere Besucherzahlen generieren und auch in Zukunft ein attraktives, nicht nur für Menschen ohne Mobilitätseinschränkung zugängliches Programm präsentieren solle, brauche es im Publikumsbereich zudem dringend Lösungen, um etwa die Hindernisfreiheit zu gewährleisten oder die klimatischen Bedingungen in den Griff zu bekommen.

Ein kleiner Trost sei, dass dafür heute – im Unterschied zu vor 50 Jahren, als man über ein neues Museum nachzudenken begann – solide Grundlagen vorliegen würden. (otr)