IG kinderfreundliche Spielräume
Auf ehrgeiziger Mission für kleine Solothurner

Um die Attraktivität von Spielplätzen bemüht sich neuerdings die Interessengruppe kinderfreundliche Spielräume Solothurn.

Andreas Kaufmann
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Andreas Kaufmann

Die Berichterstattungen im vergangenen Herbst in dieser Zeitung haben es deutlich aufgezeigt: Solothurn hat eine lange Liste an Hausaufgaben, was die Kinderfreundlichkeit und die Sicherheit der städtischen Spielplätze angeht.

Davon ausgenommen sind einzelne Vorzeigeplätze wie der Fichtenweg sowie die drei Quartierspielplätze Güggi, Villa 41 und Tannenweg. Der Blick auf den zentralen Chantier-Spielplatz förderte dagegen sogar schwerwiegende Sicherheitsmängel zutage, was damals zu dessen sofortiger Schliessung führte.

«Ein gutes Datum für die Gründung»

Aus der grundsätzlichen Sorge um das Spielangebot für Solothurner Kinder im öffentlichen Raum hat sich offiziell eine Interessengruppe formiert: Die IG kinderfreundliche Spielplätze Solothurn wurde just am Weltspieltag im Pavillon auf dem Dornacherplatz ins Leben gerufen.

«Ein gutes Datum für die Gründung», befand Co-Initiant Marcus Casutt, der die rund 20 anwesenden Interessierten in Begleitung einiger Kinder begrüsste. «Wir müssen uns daran erinnern, dass Spielen laut Unicef ein Kinderrecht ist. Unsere Absichten haben also eine rechtliche Basis.» Konkret will die IG auf Basis einer Bestandesaufnahme festhalten, wie kinderfreundlich städtische Aussenräume sind und in welcher Hinsicht sie sich allenfalls optimieren lassen.

Für gut erreichbare Spielräume

Ebenso will man Lücken bei der Abdeckung in den Quartieren orten und schliessen. «Solche Spielräume müssen zudem gut und gefahrfrei erreichbar sein», wies Casutt auf den Anspruch hin, das Kinder ihre Spielplätze auch ohne elterliche Begleitung aufsuchen können sollten. Einerseits will die IG in ihrer Arbeit einen engen Kontakt mit den politischen Behörden pflegen . «Andererseits wollen wir nicht nur Forderungen an die Stadt stellen», verdeutlichte Casutt.

Konkret sollen Freiwillige mobilisiert werden, um die Spielräume in den Quartieren durch Basisarbeit mitzugestalten und zu unterhalten. Dass die Politik diesbezüglich bereits die Augen offenhält, zeigt die Motion, die derzeit beim Stadtpräsidium pendent ist. Anlässlich der Gemeinderatssitzung vom 14. Mai war dieser Vorstoss von den Erstunterzeichnerinnen Franziska Baschung (CVP) und Laura Gantenbein (Grüne) eingereicht worden (wir berichteten).

Körperliche Aktivitäten fördern

Gefordert wird, dass die Spielplätze durch eine Fachperson unter die Lupe genommen und im Sinne eines gesamtstädtischen Spielraumkonzepts Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. «Jetzt warten wir mit Spannung auf die Antwort des Stadtpräsidenten», sagte Baschung, die den Vorstoss erläuterte – und ebenso seine Hintergründe: «Wir leben in einer Zeit, in der die körperliche Aktivität immer mehr in den Hintergrund rückt», verwies sie auf die Tatsache, dass die motorischen Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen eher abnehmen. Ausserdem: «Attraktive Spielplätze wären eine tolle Visitenkarte für die Stadt.»

Kampf für Autonomie

Dass in Sachen Attraktivität bereits der Verein Quartierspielplätze eine Vorbildfunktion wahrnimmt, legte deren Geschäftsleiterin Monika Roth dar. Sie zeigte auf, wie naturnahe Spielplätze zum Erfolg werden können – begleitet von oft kinderunfreundlichen Umgebungsfaktoren wie «Verkehr, aufgeräumten Parks und reglementierten Zonen.» Gerade mit unsicheren Wegen zu den Spielplätzen werde den Kindern ein Stück Autonomie weggenommen. «Urbane Lebensräume sollen kinderfreundlicher gestaltet werden.»

Dabei beruft sie sich auch auf das im Rahmen der Ortsplanungsrevision gemeinschaftlich erarbeitete Stadtentwicklungskonzept 2030. Insbesondere einen darin enthaltenen Leitsatz hob Roth hervor: «Solothurn bezieht Kinder in Planungsprozesse ein, die ihre Lebensräume betreffen.»

Vernetzung mit städtischen Vereinen

Mit den Unterschriften der Anwesenden ist bereits ein erster Grundstein für die IG gelegt, auch wenn damit keine Verpflichtungen verbunden seien, so die Initianten. Vernetzt ist die Gemeinschaft bereits mit dem Familienverein, den Quartierspielplätzen, der Vereinigung Pro Vorstadt und dem Quartierverein Weststadt.