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Der Sturm Burglind vom Januar 2018 setzte vielen Bäumen des Friedhofs St.Katharinen stark zu. Fichten und Föhren müssen gefällt werden. An ihrer Stelle werden einheimische Baumarten nachgepflanzt. Gleichzeitig tritt das neu erarbeitete Pflegekonzept für den Friedhof in Kraft.
Die Bäume sind bereits rot markiert, und bald holt sie die Motorsäge ein. «Bereits seit dem Sturm Burglind vor zwei Jahren mussten wir einzelne Bäume fällen. Mitte März werden die übrigen folgen. Das Sicherheitsrisiko ist zu gross geworden», erklärt Patrick Schärer. Laut dem Chef des städtischen Werkhofs erstreckt sich der betroffene Baumbestand im sogenannten Waldfriedhof im Norden der Friedhofsanlage, neben und hinter der Abdankungshalle. Sturm Burglind hatte mehrere grosse Fichten zerstört, und daraufhin wurde im Sommer der gesamte Baumbestand von St. Katharinen durch ein Team aus Baumpflegern und Landschaftsarchitekten untersucht. Dabei zeigte sich, dass sechs Fichten auch durch Borkenkäfer-Befall stark beschädigt sind oder durch den Wegfall anderer Bäume nicht mehr sicher genug stehen.
Ebenfalls in diese Kategorie fallen eine Weisstanne, zwei Föhren und ein Spitzahorn. Eine kleine Eiche mit Befall durch Austernseitling-Pilze muss ebenfalls gefällt werden. Dazu werden im übrigen Friedhofbereich ein geschädigter Silberahorn sowie eine absterbende Scheinzypresse weichen müssen und «typähnlich» ersetzt.
Während der Arbeiten wird der Waldfriedhof und auch der Bereich entlang der Friedhofumfassungsmauer gesperrt bleiben. «Sobald die Fällaktion beendet ist, untersuchen dann Spezialisten, wo die Neupflanzung von Ersatzbäumen überhaupt möglich ist», verweist Patrick Schärer auf ein Problem, das nicht zu unterschätzen ist: «Wir können die Wurzelstöcke nicht überall herausfräsen, da sie an manchen Orten bestehende Gräber umfassen. Und diese wollen wir selbstverständlich nicht beschädigen.» Gepflanzt werden neu einheimische Baumarten, sei es doch das Ziel, den waldartigen Charakter dieses Friedhofteils zu erhalten.
Der Friedhof St. Katharinen wurde 1819 angelegt; die Abdankungshalle mitsamt Krematorium im neoklassizistischen Stil entstand 1923 bis 1926. Im neuen, noch nicht verabschiedeten Bauinventar der Stadt wird die Friedhofsanlage als schützenswert klassiert. «Um den wertvollen und vielfältigen Natur- und Erholungsraum auf dem Areal zu erhalten», habe man ein Pflegekonzept erarbeitet, teilt die Stadt mit.
Wiesen werden zwei- bis dreimal jährlich gemäht, Bäume wie Sträucher gepflegt und verjüngt, Neophyten bekämpft. Auf Herbizide wird verzichtet, stattdessen auf biologische Dünge- und Pflanzenschutzmittel gesetzt. Mittelfristig sollen durch Ergänzungs- und Neupflanzungen auch verloren gegangene landschaftsarchitektonische Strukturen wieder betont werden. «Auf dem Friedhof gibt es zudem immer mehr freie Flächen», zeigt der Chef Werkhof die Folgen des Trends zum Urnengrab auf. Diese grossen Restflächen sollen längerfristig als Magerwiesen gepflegt werden und so zur Biodiversität auf dem Friedhofareal beitragen. Solche Wiesenflächen werden weder gewässert noch gedüngt.