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Mit der musikalischen Umrahmung des Gottesdienstes am Vorabend zum ersten Advent beendet der Singkreis St. Marien seine Chortätigkeit.
Nach einem Weihnachtssingen vor 27 Jahren herrschte in der St. Marienkirche in der Weststadt so viel Freude an der Chormusik, dass sich unter der Leitung von Franz Rüegger 20 Sängerinnen und Sänger zusammenschlossen und den Singkreis St. Marien gründeten. Wenig später folgte die Musikerin Andreina Fischer als Dirigentin der singenden Gemeinschaft. Alljährlich wurden sechs und mehr Gottesdienste mit geistlichen Kompositionen umrahmt und Kirchenkonzerte gestaltet.
Besonders eindrücklich für Singende und Publikum gelang am 2. Mai 2009 die Mitwirkung des Singkreises am grossen Auftritt von Gesangsstar Oswald Sattler. Gerne erinnert sich die Chorleiterin auch an das Festkonzert 2014 aus Anlass ihres 20-jährigen Dirigentenjubiläums. Begangen wurde es mit einem eigens von Erich Plüss geschriebenen «Magnificat» für Orgel, Orchester und Chor. «Unser Hauskomponist hat uns mit vielen wunderbaren Kompositionen beschenkt», betont Fischer voller Dankbarkeit. Und auch heute Samstag wird eine «Missa brevis» mit solistischem Cello, geschrieben von Erich Plüss, zu hören sein. Als Uraufführung hatte sie der Singkreis bereits am Gottesdienst aus Anlass des Weihfestes für St. Marien im September gesungen.
«Wir freuen uns, dieses Werk zum Abschluss unserer Chortätigkeit nochmals aufführen zu dürfen», erklärt die Chorleiterin – doch mit etwas Wehmut in der Stimme. Etliche der jetzt verbliebenen 15 Chormitglieder, die oftmals jahrzehntelang dem Singkreis die Treue hielten, werden das ebenso sehen. Denn es hatte sich im Kreis der Sängerinnen und Sänger mit vielen Freundschaften untereinander eine tragfähige Gemeinschaft gebildet, die sich allwöchentlich am Freitag zur Chorprobe im Pfarreiheim trafen. Für etliche der Mitglieder, die mehrheitlich aus der Weststadt stammten, war der Chor auch ein bisschen Heimat.
Gemeinsam habe man beschlossen, den Singkreis zum heutigen Datum aufzulösen. «Wir haben viel erreicht, deshalb ist es ein guter Moment aufzuhören», sagt Fischer. «Das Freizeitangebot ist inzwischen so unermesslich gross, dass ein Kirchenchor mit einem zwar breiten Spektrum an geistlicher Musik nicht selbstverständlich auf Mitgliederzuwachs zählen darf.» Zumal Spezialisten, die vertieft etwa Gospel- oder Barockkompositionen singen wollen, in Solothurn auf ein vielfältiges chorisches Angebot treffen. «Wir wollen nicht von Mitgliederschwund sprechen, doch leider ist ein breiter Nachwuchs, der sich unserer Kirchenmusik verpflichtet fühlt, nicht vorhanden», bedauert Andreina Fischer, die in Zuchwil und weiteren Gemeinden an Musikschulen als Cellolehrerin wirkt. In Zuchwil leitet sie auch das Kinderstreichorchester. «Unsere Begeisterung und die gute Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde, die uns als Singkreis die 27 Jahre begleitet hat, bleibt unvergessen.» Auch ohne eigenen Kirchenchor wird St. Marien wie bisher regelmässig vom Domchor, von den Singknaben und von Gastchören besucht.
«Missa brevis» zum Abschied: Gottesdienst heute Samstag um 18 Uhr in der St. Marienkirche Weststadt.