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Der Mümliswiler Skilift hatte diese Saison wegen Corona noch keinen Einsatz. Nach der Wiedereröffnung der Skigebiete im Kanton hofft der Verein auf mehr Schnee, um den Lift in Betrieb nehmen zu können.
Seit Jahren reicht der Schnee im Thal kaum aus für einen richtigen Skibetrieb. Dabei wäre der Skiklub in Mümliswil bereit, die Pisten wieder einmal zu präparieren und die «Händschefrässer» anzuschmeissen. Dieses Jahr ist es aber nicht nur der fehlende Schnee, der ihnen die Saison verdirbt, sondern auch die Pandemiemassnahmen des Kantons. Die Aufhebung des Skiverbots unter Auflagen vergangenen Freitag lässt die Betreiber nur wenig aufatmen.
Bereits im November habe sich Hanspeter Gloor, Präsident des Skiklubs Mümliswil, sich beim Kanton erkundigt, ob und wie Skigebiete die Saison starten können. «Es macht keinen Sinn, ohne eine Erlaubnis mit den Vorbereitungen zu beginnen», sagt er auf Anfrage. In guten Jahren kann man sich in der Gemeinde mit dem Schlepplift «Sebleten» hochziehen lassen, um dann auf den zwei präparierten Pisten runterzufahren und bei der Skihütte des Vereins Halt zu machen. Bis zu 3000 Franken habe der Verein so jeweils in guten Saisons in die Vereinskasse verdient, in Spitzensaisons mit Skirennen sogar bis zu 6500 Franken.
Aber die Situation ist mittlerweile auch mit oder ohne Coronamassnahmen ziemlich aussichtslos: Die Schneedecke ist zu dünn, um sie überhaupt zu präparieren. «Das Problem ist, dass wir auf einer schwierigen Höhe liegen», sagt Gloor. Wenn mal Schnee fällt, schmilzt er viel zu schnell weg. Letzte Woche hätte die Schneedecke gereicht, doch momentan brauche es wieder etwa 10 Zentimeter mehr Schnee, um die Pisten zu präparieren. Daher konnte der Verein auch nicht sofort auf die Aufhebung des Skiverbots reagieren. «Wir sind in den Startlöchern», sagt Gloor. «Sobald es wieder Schnee hat, sind wir in einem Tag wieder aufgestellt.» Damit seien hoffentlich auch die Sportferien gerettet.
Die Aussicht auf eine Wiedereröffnung ihres Skilifts ist nicht nur eine moralische Erleichterung für den Verein, sondern auch eine finanzielle. Denn sie steht vor grossen Investitionen: In den nächsten Jahren müssen Teile des Lifts ersetzt werden. Das habe eine generelle Diskussion um dessen Standort entfacht. Denn Tatsache ist: Im Thal fällt bei Weitem nicht mehr so viel Schnee, wie noch zur Gründungszeit des Vereins vor etwa 80 Jahren. «Wir stehen vor einer grossen Herausforderung», sagt Gloor. Intern sei man am Diskutieren, ob der Skilift in eine höhere Lage auf den Passwang verschoben werden oder ob eine Schneekanone aushelfen soll. Beides ist mit viel Geld verbunden.
«Wir haben versucht in den letzten Jahren ein Polster aufzubauen, aber das ging nicht», sagt Gloor. Der Schnee habe gefehlt und dieses Jahr konnten wegen Corona auch keine gesellschaftlichen Anlässe durchgeführt werden, welche die Vereinskasse füllen. «Wenn der Betrieb gut laufen würde, wäre es einfacher, eine Entscheidung zu fällen», sagt der Vereinspräsident. Immer wieder werde die Frage aufgeworfen, ob sich der Aufwand noch lohne. «Ja, er lohnt sich noch», sagt Gloor, der auf die Unterstützung seiner ganzen Familie zählen kann. «Wir stehen alle nach wie vor mit viel Herzblut hinter dem Skilift.» Man müsse nur noch die Skeptiker mit ins Boot holen. «Aber so lange ich Präsident des Vereins bin, sind wir gewillt weiter zu machen.»
Auch für die Skiliftgesellschaft in Welschenrohr ist die letzte gute Saison etwa zehn Jahre her. Wie Vereinspräsident Andreas Scheuner sagt, habe der Verein damals mit den Einnahmen mindestens die Unkosten decken können. Mit den ausgefallenen Anlässen fehle dem Verein rund 2000 Franken dieses Jahr. Er hätte bereits in den Weihnachtsferien den Betrieb aufgenommen, wenn der Skibetrieb nicht verboten wäre. Auch wenn die Schneeverhältnisse nicht optimal gewesen wären. «Wir hätten uns etwas einfallen lassen», sagt Scheuner schmunzelnd. Die Wiedereröffnung der Skigebiete kommt dem Verein nun etwas zu spät. «Wir können den Skilift kurzfristig nicht öffnen» sagt Scheuner. «Der Aufwand, um die Auflagen für eine Betriebsbewilligung zu erfüllen, lohnt sich für uns nicht.