Fanszene
Die Muttenzerkurve kehrt zurück in die Stadien

Die Muttenzerkurve verkündet ihre Rückkehr in die Stadien. Erstmals anwesend sein wird sie am Donnerstag beim Rückspiel gegen Ujpest Budapest (19.30 Uhr).

Céline Feller
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Beendet ihren Boykott: Die Muttenzerkurve. Bereits gegen Ujpest Budapest wird sie ins Stadion zurückkehren.

Beendet ihren Boykott: Die Muttenzerkurve. Bereits gegen Ujpest Budapest wird sie ins Stadion zurückkehren.

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Beim ersten Heimspiel gegen Tirana, da zündeten sie ein Feuerwerk. Beim Ligastart bei GC fieberten sie durch ein nicht blickdicht verschlossenes Tor mit. Und auswärts in Tirana und Budapest, da feierten sie vor den jeweiligen Stadien und in den Städten. Im Stadion aber, da fehlte die Muttenzerkurve zuletzt. Wobei zuletzt vielleicht an dieser Stelle untertrieben ist.

Eineinhalb Jahre haben die harten Fans des FC Basel keinem Spiel mehr beiwohnen können. Im Februar 2020 letztmals, damals, als Corona noch eine fern scheinende Krankheit aus China ist, die uns hier doch niemals erreichen würde. Seither ist viel passiert. Und mittlerweile, ja, da dürfen die Fans eigentlich wieder ins Stadion. Seit dieser Saison. Und doch entschied sich die Kurve, draussen zu bleiben.

Also zündeten sie das Feuerwerk eben auf der Plattform vor dem Joggeli und war das nicht blickdichte Tor die einzige Option. In einem gemeinsamen Statement mit den anderen Fan-Gruppierungen der Schweizer Fussball-Klubs liess die Muttenzerkurve damals verlauten, dass die neuen Massnahmen aus ihrer Sicht nicht tragbar seien.

Zeichen gesetzt, Bedingungen geschaffen

Vor allem, dass mit dem Vorweisen eines Corona-Zertifikats ein Identitäts-Abgleich einher gehe. Die harten Fans fürchteten den schleichenden Beginn repressiver werdender Massnahmen – auch nach der Pandemie. Das Fernbleiben in den ersten Partien der Saison sollte als Zeichen dienen. Eines, welches die Fans nun als gesetzt sehen. Am Mittwochmorgen verkündet die Muttenzerkurve auf ihrer Homepage nämlich, dass das «Warte e Änd het».Nach eineinhalb Jahren werde man zurück nach Hause kommen. «Zrugg ins Stadion, zrugg in unseri Kurve», so der Wortlaut.

Dass dieses Umdenken stattgefunden hat, habe eben nicht nur damit zu tun, dass ein erstes Zeichen gesetzt worden sei. Sondern auch damit, dass «die von uns relevanten Rahmenbedingungen rund um die Zertifikatskontrolle, Gästesektoren und Test- und Impfmöglichkeiten schweizweit grossmehrheitlich erfüllt und zufriedenstellend umgesetzt worden sind.»

Heisst: Bei den Zertifikatskontrollen ist der dazugehörige ID-Abgleich geografisch getrennt, die Privatsphäre wird geschützt, Daten werden nicht gespeichert, Gästefans sind zugelassen und vor den Stadien gibt es Test-Stationen für Ungeimpfte. Die Kurve behält sich jedoch vor, Stadien, welche nicht alle Punkte erfüllen, weiter fern zu bleiben. Dem Tourbillon also beispielsweise, wo Gästefans nicht zugelassen sind sowie nur personalisierte Tickets gekauft werden können.

Die Rückkehr hilft dem Verein auch finanziell

Dem FCB dürfte dies nicht egal sein, er freut sich aber über den zurückkehrenden Support seiner eingefleischten Fans und weiterem finanziellen Support, da die Kurve zum Kauf von Tickets für die europäischen Spiele statt dem Gratisbezug rät.

Es ist nun auch die öffentlich sichtbare Annäherung zwischen Fans und Klub mit seiner neuen Führung, die abseits der Öffentlichkeit längst stattgefunden hat. Der Boykott der Kurve war ohnehin nie ein Zeichen gegen den FCB, mit dessen Umsetzung der Massnahmen war die Kurve zufrieden. Und jetzt stimmt auch der Rest. So, dass die Fans beim Rückspiel gegen Ujpest Budapest ein erstes Mal wieder im Stadion sein werden.