Sandra Garibay (BTV Luzern) gewinnt den Mammut-Cup in Eschenbach.
Die Turnkarriere von Sandra Garibay ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Mit der Goldmedaille am Mammut-Cup in Eschenbach in der Kategorie 7, der Königsklasse im Geräteturnen, fügte die 20-jährige Turnerin des BTV Luzern ihrem Palmarès einen weiteren wichtigen Sieg hinzu.
Sandra Garibay, Glücksmomente in Ihrer noch jungen Turnkarriere gibt es viele. Welchen Moment vom vergangenen Triumph in Eschenbach würden sie besonders hervorheben wollen?
Die Note 9,30 am Boden war zwar die tiefste in meinem Wettkampf, und doch war es wohl der beste Moment. Ich habe meine Übung komplett geändert und dabei mehr Schwierigkeiten reingepackt. Auch ist sie konditionell anstrengender als bisher. Die Übung gelang mir fehlerfrei, auch die Landungen haben gepasst und das war ein grosser Erfolg für mich. Die Note zeigte mir allerdings, dass durchaus Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Ein weiteres Highlight war die glatte 10,00 am Sprung gleich zu Beginn des Wettkampfes.
Wo wir schon von besten Momenten sprechen: Verraten Sie uns, welches für Sie der bisher beste Ratschlag von Trainer Beni Boos war?
Einen besten Ratschlag gibt es gar nicht. Von ihm kommen zig sehr hilfreiche Ratschläge, die ich im Training und an den Wettkämpfen umzusetzen versuche. Aber über all die Jahre hinweg hat er mich gelehrt, dass Aufgeben keine Option sei. Dass man einen Sturz, Fehler oder Patzer gleich zu Beginn des Wettkampfes abhaken und dann wieder nach vorne blicken soll. Ganz nach dem Motto «Das Feld von hinten aufrollen».
Beni Boos scheint Sie gut zu kennen. Sie seien athletischer stärker geworden, sehr fokussiert und lernbegierig. Was sagen Sie dazu?
Gerade weil er mich, meine Stärken und Schwächen so gut kennt, kann er das Optimum aus mir rausholen. Für mich ein Glücksfall und sehr motivierend. Die letzten Monate während meiner Semesterprüfungen waren sehr turbulent. Gleichzeitig stand das Eidgenössische Turnfest auf dem Programm. Ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen, mich auf gewisse Dinge zu fokussieren, um nicht den Überblick oder gar den Mut für das alles zu verlieren. Gut möglich, dass sich diese Eigenschaften nun auch im Sport spiegeln. Die bessere Athletik ist eine Mischung aus intensivem Training und einer vielleicht ein bisschen sinnvolleren Ernährung wie noch vor ein paar Jahren. Alles in allem scheint es eine gesunde Mischung zu sein, denn ich fühle mich fit und habe viel Spass daran, neue Elemente zu lernen.
Ein Rückblick auf das Eidgenössische Turnfest in Aarau, da sind sie hinter Annja Keiser aus Rotkreuz Zweite geworden. Wie haben Sie diese Niederlage verarbeitet?
Von Niederlage würde ich nicht sprechen. Klar, ich hätte auch gerne gewonnen, zumal das ETF nur alle sechs Jahre stattfindet. Aber auch ein zweiter Rang ist ein gutes Ergebnis. So gesehen, darf ich mit meiner Leistung absolut zufrieden sein, auch weil mich die Prüfungen im Endeffekt mehr absorbiert haben, als ich gedacht hätte. Umso mehr freue ich mich über diese Silbermedaille und konzentriere mich nun auf die kommenden Wettkämpfe, um da wieder vorne mitmischen zu können.
Was werden wir künftig von Sandra Garibay zu sehen bekommen? Beni Boos hat uns da schon ein zwei Insider-Tipps gegeben.
Zu viel verraten möchte ich noch nicht, vor allem am Boden und am Reck hat mich die Neugier gepackt. Wegen meines Biologiestudiums trainiere ich nun auch in Zürich und komme da in Kontakt mit anderen Athleten, die mich ab und zu was abschauen lassen. Ein neues Element selbst zu turnen, fällt mir viel einfacher, wenn ich erst mal zusehen kann. Das dient meiner Vorstellungskraft und verschafft mir den notwendigen Mut. Natürlich trainiere ich auch weiterhin in Luzern bei Beni Boos, der mich optimal auf die Wettkämpfe vorbereitet. Im Hinblick auf die Schweizer Meisterschaften möchte ich noch ein zwei neue Elemente einbauen.