Startseite
Sport
Sport (SZ, GT, OT)
«Wir waren geschockt», sagt FCS-Trainer Jürg Widmer. Zwei schnelle Gegentore in der 3. und der 4. Minute leiten das Cup-Debakel seiner Mannschaft gegen den Tabellenzweiten der Super League ein.
Zu einer wahren Lehrstunde wurde der 1/32-Final im Schweizer Cup für den FC Solothurn. Eine Lehrstunde vom verlustpunktlosen Super-League-Co-Leader Zürich. Obwohl mit Marco Mathys, Loic Chatton, Robin Huser und Yves Kaiser Akteure mit SL-Erfahrung bei den Rotweissen aufliefen, konnte die Differenz zwischen Profi und Amateuren nie ausgeglichen werden.
Nach dem Anstoss durch Rodrigo Pollero konnte Daniel Mzee den ersten Zürcher Angriff über die rechte Seite zwar zur Ecke klären, aber dieser Standard hatte es in sich. Sturmspitze Pollero schuf sich genügend Platz, um mit dem Kopf unbedrängt den Corner von Captain Antonio Marchesano zur wegweisenden Führung zu verwerten (2.).
Diesen Schock hatten die Platzherren noch nicht verdaut, schon mussten sie sich zwei Minuten später zum zweiten Mal geschlagen geben. Mit ihrem Tempospiel überrumpelten die Besucher die Solothurner Abwehr. Diesmal war Marchesano der Vollender. Das Zuspiel gab Akaki Gogia wieder von rechts.
«Wir waren geschockt, die Mannschaft hat dies nicht verkraftet», verbarg FCS-Trainer Jürg Widmer seine Enttäuschung nicht. «Wir wollten anders in diesen Match gehen, wir hatten eine andere Idee, dies ist uns mit diesen Gegentoren nicht gelungen», stellte der 63-Jährige fest.
Die auf den Boden der Realität gestellten Ambassadoren mussten Angriffswelle um Angriffswelle über sich ergehen lassen. Eine Schadensbegrenzung war schwierig. Mit ihrer Sicherheit, ihrer flexiblen Spielanlage, ihrem Spielverständnis liessen die Zürcher dem Erstligisten keine Spielanteile zu.
Die Solothurner kamen immer mindestens einen Schritt zu spät, mussten Ball und Gegner hinterherrennen. Ein weiteres Beispiel der Gästedominanz war der dritte Treffer. Mit einem Blitzdurchspiel legte Gogia wieder von rechst Pollero den Ball in den Lauf. Der Uruguayer traf knapp am rechten Pfosten (19.). Nur fünf Minuten später setzte sich Degnand Gnonto links an der Grundlinie gegen David Stuber durch. Den Querpass des linken Flügels übernahm der halbrechts freigelaufene Gogia zum 0:4 (24.).
Eine Chance für die Stadion-Elf gab es auch noch, in der 31. Minute. Hannes Hunziker erkämpfte gegen Marc Hornschuh den Ball und passte zu Marco Mathys, der nach vorne Emmanuel Mast in Abschlussposition brachte. Dessen Schuss flog jedoch übers Tor von Zivko Kostadinovic, der arbeitslos blieb.
Danach setzten die Zürcher ihre Machtdemonstration fort. Ihr erster Eckball von links löste das 0:5 aus. Nach verschiedenen beidseitigen Ballberührungen konnte sich Pollero beim rechten Pfosten freischaffen und Marchesano zu dessen zweitem Treffer auflegen (35.). In der Nachspielminute der ersten Hälfte kam es für den Tessiner noch besser. Einen Freistoss aus 18 Metern setzte er souverän zum 0:6-Pausenstand direkt unter die Querlatte.
Trotz einer Wechselorgie bei beiden Teams – Solothurn brachte vier neue Spieler, Zürich drei – änderte sich an der Physionomie des Spiels nichts. Der Gast verblieb im Dauer-Vorwärtsgang. «Auch nach den Wechseln hatten wir keine Chance, denn sie sind gekommen, um ihre Leistung zu bringen», sagte FCS-Trainer Widmer ein.
In der 60. Minute konnte Kaiser Gnonto in der ansonsten äusserst fairen Cup-Partie im eigenen Strafraum nur mittels Foul stoppen. Der erst 17-jährige Italiener versenkte den Elfer selbst und souverän: 0:7. Nachdem es Hunziker vergeblich mit einem Distanzschuss versucht hatte (72.), erhöhte der eingewechselte Bledian Krasniqi nach kurzem Antritt von Fabian Rohner auf 0:8 (76.).
Die beiden letzten Treffer zum klar anvisierten «Stängeli» gehen ebenfalls auf das Konto eines Eingewechselten. Zuerst bediente Rohner Assan Ceesay ideal (84.) und dann schloss der Gambier den Torreigen mit einem satten Schuss von der Sechzehnerlinie zum 0:10-Endstand ab (87.). «Wir müssen diese Niederlage akzeptieren, für uns war sie ein Lehrstück sondergleichen», sagt Widmer abschliessend.