US-Golf-Masters
Die erste Titelverteidigung seit 19 Jahren: Dustin Johnson möchte Tiger Woods beerben

Dustin Johnson ist der grosse Favorit auf den Sieg beim US-Golf-Masters. Eine erfolgreiche Titelverteidigung schaffte aber zuletzt Tiger Woods in 2002.

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Curtis Compton/AP

US-Masterssieger Dustin Johnson hatte seine Vorgänger zum traditionellen Champions Dinner geladen. Ein leckerer Salat, Filet Mignon oder Wolfsbarsch und als Nachtisch Apfelkuchen mit Vanilleeis. Es sollte schmecken an diesem schönen Abend in illustrer Runde. Doch der ­Titelverteidiger wollte nicht nur bei diesem Anlass im Mittelpunkt stehen, Johnson möchte ab Donnerstag in Augusta ein weiteres Kapitel seiner Erfolgsgeschichte schreiben.

Die erfolgreiche Titelverteidigung ist das grosse Ziel des Schwiegersohns von Eishockey-Legende Wayne Gretzky. Das schaffte zuletzt Tiger Woods im Jahr 2002, davor war es nur Nick Faldo (1990) und dem grossen Jack Nicklaus (1966) gelungen. Johnson steht also vor einer Mammutaufgabe, und einige seiner 87 Konkurrenten dürften etwas gegen seinen ehrgeizigen Plan haben. Nicht dazu gehört Woods, der seine bei einem Autounfall Ende Februar erlittenen schweren Beinverletzungen auskuriert.

Ob mit oder ohne den Tiger, die Chancen von Johnson stehen nicht schlecht. Der Weltranglistenerste lebt an der berühmten Magnolia Lane seinen Traum. «Das ist das Turnier, das ich immer gewinnen wollte», sagte «DJ». Im vergangenen November, bei der wegen Corona in den Herbst verschobenen 84. Austragung, hat der 36-Jährige das Gefühl schon einmal geniessen dürfen. Aber er will mehr, er will noch mal in das grüne Sieger-Jackett schlüpfen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr wieder mit Zuschauern

Und in diesem Jahr darf er sich dabei auf jubelnde Fans freuen. Im Gegensatz zu 2020 ist zumindest wieder eine begrenzte Menge Zuschauer zugelassen, US-Medien berichten von 12000 täglich statt der üblichen 40000 bis 50000. «Es ist schön, dass sie wieder dabei sind», sagte Johnson nach dem ersten Trainingstag mit Fans, «das wertet es zu einem wunderbaren Masters auf.»

Auf ein wunderbares Masters hofft auch das Kraftpaket Bryson DeChambeau. Der US-Open-Sieger hat sich für das Wochenende viel vorgenommen, will mehr attackieren als im Herbst, als er als Mitfavorit nur 34. wurde. «Es gibt Löcher, an denen ich eine aggressivere Linie spielen kann als im November», sagte der Golf-Physiker, der mit selbstentwickelten Schlägern spielt.

Was es für DeChambeau heisst, eine aggressive Linie zu spielen, zeigte er Anfang März bei seinem Sieg in Orlando. Dort hämmerte er einen Schlag quer über den See 370 Yards (340m) weit Richtung Grün. So nah war nie zuvor ein Spieler mit dem ersten Schlag dem kleinen Loch gekommen.

Mit aussergewöhnlicher Schlaglänge kann Bernhard Langer nicht dienen. Das hat den inzwischen 63-Jährigen noch nie ausgezeichnet. Der zweimalige Masterssieger (1985 und 1993) hat andere Qualitäten. Langer ist nach wie vor fit, auch wenn ihn zuletzt Kniebeschwerden plagten.

Im November schaffte er als ältester Spieler beim Masters den Cut. Strategie, Präzision und ein hervorragendes Eisenspiel zeichnen den Deutschen aus. Wenn er dies wieder zusammenbringt, könnte er seine Bestleistung noch einmal steigern. (sid)