Ringen
Schattdorfer Ringer werden vom Verletzungspech ausgebremst

Schattdorf hat sein Saisonziel verpasst. Immerhin konnte aber dafür der Verbleib in der NLA schon frühzeitig sichergestellt werden.

Urs Hanhart
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Der Schattdorfer Benjamin Gander (oben) setzt sich gegen den Einsiedler Jan Walker durch: Doch die Schwyzer qualifizieren sich für dei Halbfinals.

Der Schattdorfer Benjamin Gander (oben) setzt sich gegen den Einsiedler Jan Walker durch: Doch die Schwyzer qualifizieren sich für dei Halbfinals.

Bild: Urs Hanhart (Schattdorf, 29. Oktober 2022)

In den letzten Saisons mussten die Urner jeweils hart um den Verbleib im nationalen Ringer-Oberhaus kämpfen. Mehrfach konnte der Abstieg in die Nationalliga B jeweils nur knapp verhindert werden. Die Saison 2022 nahm die Riege von «Spielertrainer» Michael Jauch sehr ambitioniert in Angriff. Angepeilt wurde der Vorstoss unter die besten Vier und damit die Halbfinalqualifikation. Gegen die drei arrivierten «Grossen» Willisau, Kriessern und Freiamt rechnete man sich realistischerweise keine grossen Chancen aus. Hinter sich zu lassen galt es im Sechserfeld Einsiedeln und Aufsteiger Grabs-Oberriet. Der Saisonauftakt gelang «so lala». Beim Gastauftritt in Grabs konnte Schattdorf ein nicht ganz zufriedenstellendes 20:20-Remis herausholen. Anschliessend folgte ein überraschend knapper 17:22-Heimtaucher gegen das Topteam aus Willisau.

In der dritten Runde stand das erste Duell mit Einsiedeln auf dem Programm, und zwar auswärts im Klosterdorf. Dort erlitten die Urner einen im Hinblick auf die gesamte restliche Saison vorentscheidenden Rückschlag. Michael Jauch, seines Zeichens seit Jahren einer der zuverlässigsten Punktelieferanten, zog sich im Schwergewichtskampf gegen Damian von Euw eine schwere Schulterverletzung zu und musste aufgeben. Diese Blessur erwies sich als derart gravierend, dass Jauch in den verbleibenden sieben Qualifikationsrunden nicht mehr eingesetzt werden konnte. Geschockt durch den Ausfall ihres Trainers und Aushängeschilds auf der Matte unterlagen die Schattdorfer den Einsiedlern im ersten Kräftemessen deutlich mit 13:23 Punkten.

Die Jungspunde vermochten zu überzeugen

«Durch das Verletzungspech von mir und weiterer Akteure in unseren Reihen rückte der angestrebte Halbfinaleinzug in weite Ferne. Wir sahen uns gezwungen, umzudisponieren und den Hauptfokus auf den Ligaerhalt zu legen», erklärt Jauch und fügt gleich an:

«Unsere jungen Ringer, die in die Bresche springen mussten, haben sich ausgezeichnet geschlagen. Es hat sich bezahlt gemacht, dass wir ihnen in den letzten Jahren immer wieder Einsatzmöglichkeiten geboten haben.»

Zum wichtigsten Fight avancierte der Rückkampf gegen Grabs-Oberriet, den die Schattdorfer vor heimischer Kulisse hauchdünn mit 20:18 Punkten für sich entscheiden konnten. «Das war eine super Mannschaftsleistung. Zudem hatten wir das Glück für einmal auf unserer Seite. Nach diesem Sieg war ich sehr erleichtert», erinnert sich Jauch. Erleichtert deshalb, weil sein Team durch diesen Erfolg gegen den NLA-Neuling den Klassenerhalt schon so gut wie auf sicher hatte.

Im drittletzten Kampf der Qualifikationsphase eröffnete sich der Jauch-Truppe gar die Chance, den Sprung in den Halbfinal doch noch zu schaffen. Dazu hätte sie einen Heimsieg im Rückkampf gegen Einsiedeln benötigt. Letztlich resultierte jedoch eine knappe 17:20-Niederlage, über die sich Jauch noch lange ärgerte. Seine Begründung dafür: «Bei allen strittigen Szenen hat der Ringrichter zu Gunsten des Gegners entschieden. So kann man natürlich nicht gewinnen. Es ist frustrierend, auf diese Weise den Kürzeren zu ziehen.» Nachträglich zeigte sich allerdings, dass auch ein Sieg nicht für den Halbfinaleinzug gereicht hätte, weil sich Einsiedeln in der folgenden Runde zum zweiten Mal gegen Grabs-Oberriet durchsetzte. Immerhin bescherten die Schwyzer damit den Urnern den definitiven Klassenverbleib. Der fünfte Schlussrang mit drei Punkten aus zehn Kämpfen stand bereits vor der letzten Qualifikationsrunde fest. Zum Abschluss musste die Riege aus dem alten Landsgemeindedorf am vergangenen Samstag noch auswärts gegen Co-Leader Kriessern antreten. Die hoch favorisierten Rheinthaler feierten einen standesgemässen 27:11-Punkte-Erfolg.