Ikone und Tyrann
Der Verlogenheit des realexistierenden Sozialismus begegnet man in Kuba sehr schnell. 2003 war ich mit Journalistenkollegen erstmals in Havanna. Eine Kubanerin begleitete uns durch die Stadt. Als wir das NH-Hotel betreten wollten, um die Stadt von dessen Dachterrasse aus zu überblicken, wurde die Einheimische vom Sicherheitspersonal zurückgewiesen: Kubaner hätten keinen Zutritt, sagten sie. Apartheid auf der Castro-Insel. Wenn man mit Einheimischen ins Gespräch kam, mieden sie es, über Politik zu sprechen. Zu gross war die Angst, dass jemand – und sei es der Nachbar – mithorchte und sich beim nächsten CDR-Spitzelposten meldete. Diese Ämter wachen über die Einhaltung der Revolution.