Die Petition des Radiounternehmers Roger Schawinski nimmt Fahrt auf. In der vergangenen Woche hat sich die Zahl der Unterschriften verdoppelt. Eine Volksbewegung bleibt jedoch aus.
Vor vier Wochen startete der Zürcher Medienunternehmer Roger Schawinski die Rettungsaktion gegen die Abschaltung des UKW-Netzes. Radiosender und damit auch Schawinskis Station «Radio 1» sollen ab Ende kommenden Jahres nur noch über DAB+ oder als Internetstream gehört werden.
Eine Woche nach der Lancierung hatte Schawinski auf der Petitionsplattform Campax 10'000 Unterschriften gewonnen, alleine in der vergangenen Woche sind über 20'000 dazugekommen. Die Hürde von 50'000 dürfte in den nächsten Tagen fallen. Wie lange Schawinski noch weiter um Supporter werben und wann er die Petition einreichen wird, hat er noch nicht entschieden. Auf Anfrage sagt er: «Alles offen.»
Bereits zweimal wurde die Schweizer Radiogeschichte durch Petitionen massgeblich beeinflusst. Die grösste lancierte Schawinski selbst, als er 1979 für sein «Radio 24» 212'000 Unterschriften beim Bundeshaus ablieferte - und damit den Privatradios in der Schweiz zum Durchbruch verhalf. 1993 kamen 170'000 Unterschriften zusammen, mit denen für eine bessere Verbreitung des Volksmusiksender «Eviva» geworben wurde. Die Petition wirkte. «Eviva» wurde 1996 neu auf Mittelwelle (MW) ausgestrahlt und damit landesweit hörbar.
Mit der aktuellen UKW-Petition liegt Schawinski noch weit hinter dem Support der erfolgreichen Aktionen. Der «Eviva»-Erfolg war zudem von kurzer Dauer: Die Kosten für die MW-Verbreitung waren derart hoch, dass der Betrieb ein Jahr später eingestellt werden musste. Wieder ein Jahr später wurde «Eviva» als Kabel- und Satellitenradio neu lanciert, seit zwei Jahren ist der Sender über DAB+ zu hören. Die Mittelwelle wurde in der Schweiz 2008 abgestellt. Geht es nach den Plänen des Bundes, widerfährt UKW das gleiche Schicksal in rund zwei Jahren.