Kolumne «Landauf, Landab»
Hocherhaben

Alt Nationalrat Ruedi Lustenberger sinniert über einen guten und einen weniger guten Tag im Dezember.

Ruedi Lustenberger
Ruedi Lustenberger
Drucken
Fussballfans singen inbrünstig die Schweizer Landeshymne.

Fussballfans singen inbrünstig die Schweizer Landeshymne.

Ricardo Mazalan / AP

In jugendlicher Unbekümmertheit äussert sich ein Schüler der Kantonsschule Willisau am 12. Dezember in dieser Zeitung zum Text unserer Landeshymne. Der Beitrag hat mich zum Nachdenken angeregt. Kurz der Reihe nach:

In freundnachbarlicher Schadenfreude haben wir das Ausscheiden der Deutschen an der WM konstatiert. Umso euphorischer erwartet die ganze Schweiz dann den Anpfiff gegen Portugal. Bereits nach einer Stunde wünscht man sich sehnlichst den Abpfiff herbei. Anstatt es der ganzen Welt zu zeigen, wären unsere verwöhnten Gladiatoren nach dem 1:6 am liebsten im Boden der Arena versunken.

Tags darauf beherrschte ein ganz anderes Thema den Blätterwald. In allen Zeitungen gelten die Schlagzeilen nicht Xhaka und Shaqiri, sondern Baume-Schneider und Rösti. Wenn bei uns zwei Siebtel des Bundesrates ersetzt werden müssen, weiss das bereits einen Monat vorher jedes Kind, zuhinterst im Entlebuch genau gleich wie in der Stadt Luzern. Typisch schweizerisch eben.

Und seit dem 8. Dezember läuft unser Land wieder im Normalmodus. Die Fussballnati ist dort, wo sie hingehört, und die beiden neuen Bundesratsmitglieder ebenfalls. Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti haben das Zeug zur Landesmutter, respektive zum Landesvater. Zwei, die im Gegensatz zu unseren «Nationaltschütteler» «Tritts im Morgenrot daher» mit voller Inbrunst singen. Fazit: Der 7. Dezember 2022, er war ein guter Tag, besser als der Tag zuvor – auch in Bezug auf unsere «alte» Hymne. Sie tönt nach wie vor hocherhaben.

Hinweis

Ruedi Lustenberger ist alt Nationalrat der Mitte aus Romoos. Am Freitag schreiben Gast­kolumnistinnen sowie Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.