Fussball
Geschafft – Kriens erkämpft sich leidenschaftlich den Ligaerhalt

Der SC Kriens gewinnt das Heimspiel gegen den FC Winterthur 3:0 (0:0) und bleibt in der Challenge League.

Turi Bucher
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Die Spieler liegen sich nach der Sicherung des Ligaerhalts in den Armen.

Die Spieler liegen sich nach der Sicherung des Ligaerhalts in den Armen.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Tiefes Durchatmen, ja Aufatmen beim SC Kriens nach der zweitletzten Runde: Es ist geschafft, Kriens bleibt ein weiteres Jahr in der Challenge League, kann nicht mehr absteigen. Darauf dürfen die Krienser stolz sein: Während die Konkurrenten Chiasso (in Schaffhausen) und Neuchâtel Xamax (daheim gegen GC) jeweils 1:1 spielten, schaffte es der SCK mit einem 3:0 daheim gegen Winterthur aus eigener Kraft. Dies dank einem leidenschaftlichen Steigerungslauf in der zweiten Halbzeit.

SCK-Trainer Bruno Berner feuert seine Mannschaft an.

SCK-Trainer Bruno Berner feuert seine Mannschaft an.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Es war eine schwierige erste Halbzeit für die Krienser. Die Gäste aus Winterthur waren überlegen. Dort die Zürcher, die frei von jeglichem Druck locker aufspielen konnten, hier die Krienser, bei denen die Nervosität, die Angst vor dem Versagen vielleicht sogar, zu spüren war. Es war sehr schnell ersichtlich, dass Kriens von Winterthur keine Geschenke erwarten durfte. Im Gegenteil: Da stand ein Gegner auf dem Platz, der aggressiv auftrat und folglich auch klare Feldvorteile hatte.

 Marijan Urtic brachte die Krienser mit 1:0 in Führung.

Marijan Urtic brachte die Krienser mit 1:0 in Führung.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Urtic erlöst die Krienser mit dem Führungstor

Umso mehr wurde auf der Kleinfeld-Tribüne applaudiert, als die Kunde vom 1:0 Schaffhausens gegen Chiasso eintraf. Rodrigo Pollero, der beste Torschütze der Liga, sendete mit seinem Treffer ein «Gschänkli» nach Kriens. Die Krienser Leistung jedenfalls verbesserte sich bis zur Pause nicht wirklich.

Ein komplett anderes Bild bot dann die zweite Halbzeit. Die Krienser nahmen, so wie es Sportchef Bruno Galliker gefordert hatte, das (SCK-)Herz in die Hände, boten einen Auftritt, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wer erwartete hatte, dass die Krienser Nerven zu flattern beginnen, hatte sich komplett getäuscht. Da war er wieder, der freche, kecke SC Kriens, wie man ihn von seinen besten Momenten in dieser Saison kannte.

Marijan Urtic jubelt nah seinem 1:0-Führungstreffer.

Marijan Urtic jubelt nah seinem 1:0-Führungstreffer.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Es war Marijan Urtic, der die Erlösung brachte, der Kriens den Weg zum Klassenerhalt ebnete. Urtic eroberte sich in der 65. Minute am Winterthur-Strafraum den Ball und drosch ihn mit einem herrlichen Bogenball zum 1:0 ins Gästenetz. Die 65. Minute an diesem 14. Mai 2021, es war die Minute des Jahres, der Moment des Jahres, das Tor des Jahres. Für den SC Kriens mindestens.

Vier Minuten später die Vorentscheidung: Flügel Dario Ulrich lieferte vor seinem Abgang zum FC Vaduz noch ein richtiges Gesellenstück ab, dribbelte herrlich, flankte ebenso herrlich in den Strafraum, wo David Mistrafovic wuchtig zum 2:0 einköpfelte. Und zum Schluss, in der 91. Minute, nochmals ein Traumtor, ja, eines schöner als das andere an diesem Abend: Der eingewechselte Bahadir Yesilçayir drückte aus 20 m ab, traf zum 3:0 ins «Kreuz».

Bahadir Yesilcayir nach seinem Treffer zum 2:0.

Bahadir Yesilcayir nach seinem Treffer zum 2:0.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Dann der Schlusspfiff, der grosse Jubel, das ausgelassene Feiern. Jetzt brachen alle Dämme. Auf dem Spielfeld, auf der Trainerbank, auf den Zuschauerrängen.

Die Krienser applaudieren den rund 100 Zuschauern zu.

Die Krienser applaudieren den rund 100 Zuschauern zu.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Kriens-Trainer Bruno Berner brachte es später, um 22.30 Uhr, auf den Punkt: «Diesen Ligaerhalt haben wir uns richtig verdient. Er hat für den Klub eine grosse Bedeutung. Ich finde, wir haben die ganze Saison nie wie ein Absteiger ausgesehen.»

Ausgelassener Jubel beim SCK nach dem Schlusspfiff.

Ausgelassener Jubel beim SCK nach dem Schlusspfiff.

Bild: Pius Amrein (Kriens, 14. Mai 2021)

Und so sieht er auch heute nicht aus: SC Kriens – ein weiteres Jahr in der zweithöchsten Liga der Schweiz.

SCK-Stimmen nach dem 3:0-Heimsieg

Kriens-Präsident Werner Baumgartner: «Es war eine schwierige Rückrunde, eine grosse Anspannung. Wir haben uns aber immer wieder gesteigert, jetzt sind wir belohnt worden. Die erste Halbzeit war nicht so gut. Wir haben zwar defensiv nichts zugelassen, das hat mich beruhigt, aber nach vorne ging auch nicht so viel. In der zweiten Halbzeit haben sie dann noch mal alles rausgeholt. Super!»

Kriens-Sportchef Bruno Galliker: «Die Erleichterung ist riesig. Ich merke erst jetzt, wie gross die Anspannung war. Ich habe dem Team zu hundert Prozent vertraut. Es ist wunderbar, mit diesen drei schönen Toren den Ligaerhalt auch im kleinen Krienser Ambiente zu sichern. Ohne Corona würde wir sicher bis in die Morgenstunden feiern.»

1:0-Torschütze Marijan Urtic: «Dieses Tor bedeutet mir sehr viel. Als ich das 1:0 schoss, war es eine riesige Erleichterung, auch für den ganzen Verein. Auch wenn die Feier etwas kleiner ausfallen wird, hoffe ich, dass das Samstagstraining abgesagt wird und ich ausschlafen kann.»
Jule Seifert

Kriens – Winterthur 3:0 (0:0)
Kleinfeld. – 100 Zuschauer. – SR Tschudi.
Tore: 65. Urtic 1:0. 69. Mistrafovic 2:0. 91. Yesilçayir 3:0.
Kriens: Brügger; Urtic, Alessandrini, Berisha, Costa (22. Busset); Ulrich (85. Bürgisser), Mistrafovic, Selasi, Mulaj (63. Aliu); Sessolo (85. Yesilçayir), Luan (46. Marleku).
Winterthur: Tolino; Gantenbein (79. Gonçalves), Baak, Lekaj, Wittwer; Arnold (79. Omerovic), Kriz (70. Rama); Ltaief, Pepsi (70. Di Nucci), Ramizi; Buess.
Bemerkungen: Kriens ohne Kukeli (verletzt). 89. Pfostenschuss von Yesilçayir. Verwarnungen: 59. Ulrich, 61. Lekaj, 71. Baak (Fouls). Igor Tadic, Dario Ulrich (Spieler) und Marisa Wunderlin (Athletiktrainierin) vom SC Kriens nach dem Spiel offiziell verabschiedet.