Emil ist «gwundrig» auf das Theater Buochs

Nidwaldens bekannte Laienbühne bringt die Erfolgsstory «Die Schweizermacher» als Theater- Uraufführung. Einer, der besonders gespannt nach Nidwalden schaut, ist Emil Steinberger.

Romano Cuonz
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Besprechung einer Filmszene: Der 2012 verstorbene Walo Lüönd, Emil Steinberger und Regisseur Rolf Lyssy im Juni 1978 während der Dreharbeiten für den Film «Die Schweizermacher». (Bild: Keystone)

Besprechung einer Filmszene: Der 2012 verstorbene Walo Lüönd, Emil Steinberger und Regisseur Rolf Lyssy im Juni 1978 während der Dreharbeiten für den Film «Die Schweizermacher». (Bild: Keystone)

«Als Rolf Lyssy mich vor mehr als 45 Jahren anrief und fragte, ob ich bei einem Film mitspielen würde, winkte ich vorerst energisch ab», erinnert sich der Schweizer Kabarettist, Autor und Filmschauspieler Emil Steinberger. Damals habe er ins Feld geführt, dass er kein Schauspieler sei, eher spontan aus dem Bauch heraus arbeite als nach Regieanweisungen. Doch Rolf Lyssy habe sich nicht so leicht abwimmeln lassen. «Er schickte mir das Drehbuch», erzählt Emil. Und als er dann die Geschichte gelesen habe, habe er gewusst, dass dieser Schweizermacher Moritz Fischer kein anderer war als er selber. «Für mich gab’s da gar nichts zu schauspielern», lacht Emil.

Mit Walo Lüönd, Beatrice Kessler und all den andern habe er sich während und zwischen den Dreharbeiten prächtig verstanden. Fragt man den heute 86-jährigen Kabarettist, was ihm denn von dieser Erfolgsstory – allein in Schweizer Kinos verzeichnete der Film gut eine Million Besucher – bis heute am besten in Erinnerung geblieben sei, kommt die Antwort postwendend: «Dass die sonst immer so kritischen Journalisten im Kino Moderne bei der Presseaufführung mit Applaudieren beinahe nicht mehr aufhörten.»

Eine leider zeitlose Geschichte

Wie erfolgreich der Film auch gewesen sein mochte, bemerkt Emil Steinberger, etwas bleibe für ihn enttäuschend. Damals seien die Leute begeistert und lachend über die eigene Dummheit aus dem Kino gekommen. «Und danach», sinniert er fast rhetorisch, «machten sie über all die Jahre genau gleich weiter.» So gesehen bleibe die Geschichte, mit der sie damals mitten ins Herz des Schweizers getroffen hätten, bis heute aktuell.

Jedenfalls könnten sie die Buochser mit Paul Steinmann als Autor und Eva Mann als Regisseurin getrost auch noch auf ihre Bühne bringen. Eine «Klamotte» sei diese Komödie längst noch nicht. Und Schweizermacher-Star Emil belegt seine These mit einem aktuellen Beispiel: Kürzlich seien ihm Fragen zugespielt worden, wie sie eine Aargauer Gemeinde in unserer Zeit einbürgerungswilligen Ausländerinnen und Ausländern stellt. Emil lacht laut: «Selbst als guter Schweizer wäre ich da flach herausgekommen.»

An der Premiere wird Rolf Lyssy als Erfinder der Geschichte genauso teilnehmen wie der Dramaturg und Autor Paul Steinmann oder Hanspeter Müller-Drossaart als Gast. Emil bedauert: «Ich selber muss wegen einer Terminkollision passen, werde mir das Stück aber ganz bestimmt später noch anschauen.» Er sei nämlich sehr gespannt, wie Paul Steinmann die Geschichte der 70er-Jahre aktualisiert und mit regionalen Aspekten versehen habe. Daraus, dass ihm das Musical etwas enttäuscht hatte, macht Emil kein Hehl: «Bei dieser Produktion bezog sich der Inhalt mehr auf die Liebesgeschichte als auf den politischen Hintergrund, wie er im Film wichtig war.» Nun aber hoffe er, dass es den versierten Buochser Theaterleuten gelinge, auch das politische Thema wieder klar mit einzubeziehen. Ja, er blicke «gwundrig» nach Nidwalden.

Und mit vielen Fragen. «Wie wird man auf der Bühne die lustige Badewannenszene umsetzen, oder wodurch werden die vielen Polizeiautos ersetzt?» Emil grinst: «Eines ist sicher, Fondue essen können sie gut auch im Theater.»

Szenen mit regionalen Aspekten hinzugefügt

Das Theater Buochs scheut dieses Jahr keinen Aufwand, um seinem treuen Publikum ein ganz einmaliges Theatererlebnis zu bieten. Eine Uraufführung eben. Präsidentin Katrin Niess verrät: «Bei den Proben haben unsere erfahrene Regisseurin Eva Mann und das Team noch manche Szene mit regionalen und vor allem auch aktuellen Aspekten hinzugefügt.» Die damaligen Hauptakteure im Film werden auf mehrere Charaktere verteilt. Damit rückt man das starke Ensemble mehr ins Zentrum. Worauf aber alle am meisten gespannt sein dürfen: Dem Publikum wird in Buochs eine absolut unerwartete, interessante und durchaus aktive Rolle zugeteilt. Wie die allerdings aussehen wird, darüber hüllt man sich in eisernes Schweigen.

Theater Buochs: «Die Schweizermacher» in einer Bühnenbearbeitung von Paul Steinmann. Premiere: Samstag, 12. Januar, 18 Uhr. Bis 3. März folgen 20 weitere Aufführungen. Details unter: www.theater-buochs.ch.