Wenn Lawinengefahr droht, ist die Hauptverbindung in den hinteren Teil des Engelbergertals gesperrt. Oftmals kommen auch Evakuationen dazu. Das war auch am vergangenen Sonntag der Fall.
Er ist im Winter wohl das Kapital des Ferienortes Engelberg. Doch der Schnee zeigt sich gerne auch mal von seiner bedrohlichen Seite. So geschehen auch am vergangenen Wochenende. Der Gemeindeführungsstab entschied sich am frühen Sonntagabend wegen der Lawinengefahr, die Wasserfallstrasse ab Höhe Eienwäldli für den Strassenverkehr und Fussgänger zu sperren. Auch gewisse Loipen und Winterwanderwege waren von der Sperrung betroffen. Der Busbetrieb auf dieser Strecke musste eingestellt werden. Bewohner von rund einem Dutzend Liegenschaften wurden evakuiert und verbrachten die Nacht in einem Hotel oder bei Verwandten.
«Die Leute reagierten sehr verständnisvoll auf die Massnahme», sagt Martin Odermatt, Präsident der Gemeindeführungsorganisation, dazu. Wobei die Anordnung nicht für alle gleich verbindlich gewesen sei. «Bei Feriengästen sind wir konsequent. Einheimischen, viele davon Landwirte, überliessen wir die Entscheidung, ob sie ihr Haus verlassen wollten, da sie sich ja auch um das Vieh kümmern müssen. Wer bleiben wollte, musste eine entsprechende Erklärung unterschreiben.» Bei grosser Lawinengefahr mache man diese Unterscheidung aber nicht mehr. Silvan Studer, der seit zehn Jahren in der Nähe des Golfplatzes wohnt, verbrachte die Nacht in einem Engelberger Hotel. «Ich bin mir bewusst, dass ich in einem Gefahrengebiet lebe, damit kann ich umgehen», meint er dazu.
Schon am 12. Januar wurde der hintere Teil der Wasserfallstrasse gesperrt – aus gutem Grund, wie sich im Nachhinein zeigte. Am darauffolgenden Montag donnerten in den Gebieten Hahnen und Geissberg Lawinen ins Tal, welche gewaltige Schneemassen mitrissen. Personen kamen dabei keine zu Schaden. Ob es diesen Winter noch zu einer dritten Sperrung kommt, will Martin Odermatt nicht ausschliessen. «Die Schneedecke hat sich stabilisiert, das kann sich aber je nach Wetter jederzeit wieder ändern.» Auch im vergangenen Winter musste die Gemeindeführungsorganisation Engelberg zweimal einen Teil der Wasserfallstrasse sperren. Lastwagen konnten nicht mehr ins Gebiet Wasserfall fahren, Autos mussten über die Oberbergstrasse ausweichen.
Betroffen von der Sperrung ist jeweils auch das Restaurant Wasserfall. «Zwar sind wir dann noch über die Oberbergstrasse erreichbar, aber wenn die Langlaufloipen geschlossen sind, haben wir weniger Gäste», sagt Geschäftsführer Thomas Häcki. «Aber in den Bergen müssen wir mit solchen Gefahren leben, von der Gemeindeführungsorganisation werden wir jeweils frühzeitig informiert.» In Engelberg könne man damit umgehen, meint auch Martin Odermatt zu diesen regelmässig wiederkehrenden Ausnahmesituationen. «Wir sind halt nahe an der Natur.» Dafür zeige sich der Winter jetzt wieder von seiner schönsten Seite. «Wir haben traumhaftes Wintersportwetter.»