Abstimmung
Realp: Nein zum Bauprojekt, Ja zur Trinkwassersanierung

Mit 37 zu 38 Stimmen wird das 1,7 Millionen Franken teure Projekt beim Bahnhof abgelehnt. Die Sanierung der Quellfassungen des Trinkwassers und der Leitungen wird hingegen einstimmig gutgeheissen.

Markus Zwyssig
Drucken
So sah das neue Haus am Bahnhofsplatz in Realp auf dem Papier aus.

So sah das neue Haus am Bahnhofsplatz in Realp auf dem Papier aus.

Bild: PD

Die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) will den Bahnhof Realp komplett umbauen und investiert rund 10 Millionen Franken. Der Gemeinderat wollte verhindern, dass mit dem Umbauprojekt ein gastronomisches Angebot und Wohnraum verloren gehen. Er hatte daher mit der Matterhorn Gotthard Bahn das Gespräch gesucht. Gegenüber der Pension Furka war geplant, das Haus am Bahnhof mit einem Bistro- und Wartebereich im Erdgeschoss und zwei Dreieinhalbzimmerwohnungen im ersten und zweiten Stock sowie einer Zweieinhalbzimmerwohnung im Dachgeschoss des Hauses zu bauen. Die Investitionssumme für das Projekt lag bei 1,7 Millionen Franken.

Doch daraus wird nun nichts. Das Projekt wird äusserst knapp mit 37 zu 38 Stimmen abgelehnt. In der Bevölkerung waren die Meinungen zum Projekt beim Bahnhof gespalten, wie sich nun auch in der Abstimmung zeigte. Es sei nicht Aufgabe der Gemeinde, Wohnraum zu erstellen, hiess es.

Enttäuscht über das Abstimmungsergebnis ist Gemeindepräsident Armand Simmen. «Schade, die Realperinnen und Realper haben eine Chance verpasst. Der Gemeinderat hätte dieses Projekt sehr gerne realisiert.» Es wäre eine Möglichkeit gewesen, im Dorf günstigen Wohnraum zu schaffen. Doch damit ist die Möglichkeit nun vom Tisch: «Das Volk hat entschieden», so Simmen. «Es gibt keinen Plan B.»

Der Bahnhof in Realp wird komplett umgebaut. Die Matterhorn Gotthard Bahn investiert dafür insgesamt rund 10 Millionen Franken.

Der Bahnhof in Realp wird komplett umgebaut. Die Matterhorn Gotthard Bahn investiert dafür insgesamt rund 10 Millionen Franken.

Bild: Urs Hanhart (Realp, 5. Juni 2018)

Vorgesehen war, den Neubau zu 20 Prozent aus Eigenmitteln und zu 80 Prozent mit Fremdkapital zu finanzieren. Das zur Abstimmung gelangende Projekt war dasselbe, wie es bereits im Frühjahr an der Gemeindeversammlung vorgestellt worden war. Damals wurde aus der Bevölkerung gefordert, das Projekt zurückzustellen, bis ein strategischer Finanzplan vorliegt. An der Budgetgemeinde vom 23. November wurde dieser vorgestellt. Die Investitionen für das Projekt hätten über das Finanzvermögen der Gemeinde abgewickelt werden können. Realp hat zurzeit zirka 2,1 Millionen Franken an verfügbaren Mitteln.

1,4 Millionen Franken für Trinkwasserversorgung

Der Realper Gemeindepräsident Armand Simmen.

Der Realper Gemeindepräsident Armand Simmen.

Bild: PD

Einstimmig Ja sagten die Realperinnen und Realper zu einem Kreditbegehren in der Höhe von 1,4 Millionen Franken (78 Voten). Das Geld wird für die Sanierung der Quellfassungen sowie die Sanierung der Leitungen ab Quellgebiet bis zum Trinkwasserreservoir Moos benötigt. «Das Projekt war im Vorfeld unbestritten», so Simmen. «Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben erkannt, dass es dringend notwendig ist.» Die 60-jährigen Quellfassungen, der Druckbrecher sowie der Vereinigungsschacht haben das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Die neuen Quellfassungen sowie die Sammelbrunnenstuben werden unmittelbar neben den bestehenden Betonbauten in vorfabrizierter Bauweise erstellt. Die bestehenden Bauten werden nicht abgebrochen, da dies zu Problemen mit den Quellen führen könnte. Die neue Leitung wird entlang des bestehenden Trassees verlegt.