Neuer Präsident setzt auf Leidenschaft in der Wirtschaft

Mit Marco Hauger wird erstmals ein Urner Präsident von Junior Chamber International Schweiz. Dafür wird er viel auf der ganzen Welt unterwegs sein und will sich insbesondere für Soziales und die Umwelt stark machen.

Drucken
Marco Hauger tritt am 24. November sein neues Amt als Präsident der Junior Chamber International Schweiz (JCIS) an. (Bild: Philipp Zurfluh, Altdorf, 24. Oktober 2018)

Marco Hauger tritt am 24. November sein neues Amt als Präsident der Junior Chamber International Schweiz (JCIS) an. (Bild: Philipp Zurfluh, Altdorf, 24. Oktober 2018)

Es ist eine besondere Premiere: Marco Hauger, Geschäftsführer und Inhaber der Feinbäckerei Hauger AG in Altdorf, wird als erster Urner Präsident von Junior Chamber International Schweiz (JCIS). Die nationale Sektion der JCI gehört zu einer politisch und konfessionell unabhängigen Non-Profit-Organisation, die in mehr als 100 Ländern auf allen Kontinenten aktiv ist und 6000 lokale Kammern mit rund 200000 Mitgliedern zählt (siehe unsere Zeitung vom Samstag).

«Das neue Amt ist für mich eine grosse Ehre, aber auch eine Herausforderung, besonders in zeitlicher Hinsicht», sagt Marco Hauger. Auf die Frage, wie er alles unter einen Hut bringe, sagt er scherzhaft: «Ich habe einen grossen Hut.»

Eine Organisation für junge «Leader»

Weil es sich um eine weltweit tätige Organisation handelt, wimmelt es in der Sprache der JCI von englischen Fachausdrücken. Auf Deutsch könnte man auch von Junger Wirtschaftskammer sprechen, wie die Vereinigung im Kanton Uri früher hiess. Ziel der Organisation ist es, jungen Unternehmern eine Plattform zu bieten, um positiv Einfluss auf die Gesellschaft nehmen zu können. In Uri engagiert sich die Organisation seit 1994 für wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Projekte. Zu den wichtigsten Aktivitäten zählen die Tischmesse oder der Wirtschaftsevent Economy Rocks. Die «Adventure Days» wurden bereits als bestes Kinderprojekt der Schweiz ausgezeichnet.

Die Organisation setzt sich schweizweit dafür ein, dass keine Nahrungsmittel verschwendet werden («No Food Waste»). Die Mitglieder helfen bei Aktionen mit, in der Natur aufzuräumen («World Clean Up Day») oder Schulklassen fit zu machen für die Arbeitswelt («Fit4Jobs»).

Mit 40 Jahren fällt die Altersguillotine

Zuerst hätte es fast Kampfwahlen gegeben um das JCIS-Vizepräsidium. Marco Haugers Mitbewerberin zog sich jedoch schliesslich aus privaten Gründen zurück. Der 39-jährige Altdorfer wurde am Nationalkongress in Bern von den Präsidenten der 70 lokalen Kammern einstimmig gewählt. Er wird sein neues Amt offiziell am 24. November an einer Feier in Zürich übernehmen und dieses nach seinem Präsidentenjahr 2019 turnusgemäss wieder abgeben. Länger könnte Hauger so oder so nicht mehr mitmachen. Mit 40 Jahren fällt die Altersguillotine. Dann ist Schluss mit den Tätigkeiten für die Junge Wirtschaftskammer sowohl in der Schweiz als auch weltweit. Doch bis dahin wartet viel Arbeit auf Marco Hauger.

Wie viel Zeit das Amt als Schweizerischer Präsident der Jungen Wirtschaftskammer in Anspruch nehmen wird, kann er schwer sagen. «Bei einer 42-Stunden-Woche wäre es wohl mindestens ein 20-Prozent-Pensum», sagt Hauger. Sein zeitliches Engagement für seine berufliche Arbeit ist für den zweifachen Familienvater heute bereits sehr gross. Er ist meistens von Montag bis Samstag von morgens um 7 Uhr bis Mitternacht aktiv und während dieser Zeit stets für das Geschäft da. Die Feinbäckerei Hauger AG ist das grösste Urner Bäckereiunternehmen und zählt rund 110 Voll- und Teilzeitangestellte. In sein neues Amt ist Hauger herein gewachsen. «Als Vizepräsident war ich viel unterwegs und habe genau zugeschaut», sagt er. Dabei habe er viel gelernt. Mitgeholfen haben nationale und internationale Seminare, Meetings und Konferenzen.

Hauger konnte sich Schritt für Schritt auf sein Amt vorbereiten. Das führte ihn auch in den asiatischen Raum. Zwei Wochen war er in Japan. Dort traf er 80 zukünftige JCI-Präsidenten und 140 Vertreter aus Japan. «Die Arbeit in dieser internationalen Organisation ist eine Herzensangelegenheit», sagt Hauger. «Ich habe in Japan gute Freunde gewonnen. Sie sind für mich zu einer zweiten Familie geworden.»

«Unser Land gehört zu den Top 5»

Am kommenden Sonntag fliegt Marco Hauger an den Weltkongress nach Goa in Indien. Die Schweiz ist dabei gut vertreten. «Unser Land gehört zu den Top 5 in Europa», sagt er. Zu den wichtigsten Anlässen in seinem Präsidialjahr gehören für Hauger der Nationalkongress, welcher im kommenden Jahr in Davos stattfindet und das Forum in Lausanne. Und an der Präsidentenkonferenz in Thun treffen sich dann die Präsidien der 70 lokalen Kammern, die es schweizweit gibt. 2019 findet der Europakongress in Lyon (Frankreich), der Weltkongress in Tallinn, der Hauptstadt Estlands statt. Haugers Motto für das Präsidentenjahr heisst: «Mit Leidenschaft an die Spitze». Zu seinen Aufgaben zählt der Aufbau eines neuen Intranets. Wichtige Bereiche werden Sponsoring und Kommunikation sein. Er setzt sich dafür ein, dass die Schweiz beim Ausbilden und beim Coachen breiter aufgestellt ist. Das Hauptquartier, das sich in Glarus befindet, soll professioneller werden. Hauger will die Treffen effizienter machen: Die zehn jährlichen Sitzungen sollen auf deren 8 reduziert werden. Dafür soll es neu Telefon-Konferenzen geben mit Streaming für all jene, die nicht dabei sein können.

Für den Bäcker aus den Bergen ist es interessant, an so vielen Orten auf der Welt unterwegs zu sein. «Das Amt bringt mich sowohl persönlich als auch geschäftlich weiter», gibt er sich überzeugt. Und dabei wird er erst noch viele neue Freunde aus dem Wirtschaftsbereich gewinnen – die besonderen Kontakte mit Japan waren wohl erst der Anfang.