Ursern
Beat Schmid übergibt das Zepter Erwin Nager

Der Realper Erwin Nager ist zum neuen Talammann gewählt worden. Sein Vorgänger Beat Schmid trat nach vierjähriger Amtszeit zurück.

Urs Hanhart
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Nach langem Unterbruch konnte die Talgemeinde wieder im Ring vor der Kirche Hospental abgehalten werden.

Nach langem Unterbruch konnte die Talgemeinde wieder im Ring vor der Kirche Hospental abgehalten werden.

Bild: Urs Hanhart (Hospental, 22. Mai 2022)

«Endlich können wir unsere Talgemeinde wieder im gewohnten festlichen Rahmen abhalten. Wir alle sind erleichtert und freuen uns sehr», mit diesen Worten begrüsste Talammann Beat Schmid die Talbürger und zahlreiche Gäste zur traditionsreichen Veranstaltung der Korporation Ursern. Und auch das sonnige und warme Wetter trug zur guten Stimmung bei. So konnte die Talgemeinde im Ring draussen vor der Pfarrkirche Hospental durchgeführt werden. Vorgängig gab es nach dreijährigem Unterbruch durch die Coronapandemie auch wieder den traditionellen Einzug vom Hotel Gotthard bis zum Kirchplatz, angeführt von der Feldmusik Andermatt, die zu Beginn der Versammlung die Schweizer Landeshymne intonierte.

Nach 128 Jahren wieder einmal ein «Nager»

Der neue Talammann Erwin Nager.

Der neue Talammann Erwin Nager.

Bild: Urs Hanhart (Hospental, 22. Mai 2022)

Im Zentrum standen diesmal die Wahlen, musste doch die Spitze neu besetzt werden. Zum Nachfolger von Beat Schmid als Talammann bestimmten die Versammelten einstimmig Erwin Nager. Er wurde 2004 in den Talrat Ursern gewählt und kam 2010 in den Engeren Rat. Seit 2018 übte er das Amt des Statthalters aus. Nager ist der 231. Talammann von Ursern. Zum Amtsantritt betonte er: «Diese Wahl ist für mich eine grosse Ehre. Ich bin seit 1894, also seit 128 Jahren, der erste ‹Nager-Talammann› und der erste ‹Nager-Talammann› überhaupt, der in Realp wohnt. Ich werde mein Bestes geben und mich mit allen Kräften für unser schönes Tal einsetzen.»

Als neuer Statthalter wurde der bisherige Säckelmeister Franco Cattaneo, Hospental, gewählt. Dessen Nachfolger als Finanzchef ist Marcel Christen, Andermatt. Abgesehen von Schmid gab es im Talrat keine weiteren Rücktritte. Neu Einzug in diesem Gremium hält Olivia Christen, Hospental. Sie ist nebst Caroline Mazzolini-Regli die zweite Frau im sonst von Männern dominierten Talrat.

Mineralienfunde aus Tunnelbau sind begehrt

Nach der Zustimmung einer Totalrevision des Grundgesetzes an der ausserordentlichen Talgemeinde 2019 werden sukzessive alle Verordnungen und Reglemente den geänderten Verhältnissen angepasst. Der Talrat hat bereits an der letzten Budget-Talgemeinde diverse angepasste Verordnungen dem Souverän vorgelegt. Nun wurden an der Talgemeinde vier weitere Verordnungen verabschiedet: die Strahler- und Waldverordnung sowie die Verordnungen über die Entschädigung von Korporationsgremien und Funktionären sowie jene über die Ausrichtung eines jährlichen Talbürgernutzens. Am meisten zu reden gab die Strahlerverordnung, und zwar im Zusammenhang mit dem Bau der zweiten Strassenröhre durch den Gotthard. Aus der Versammlungsmitte kam die Anregung an den Talrat, nicht einfach so hinzunehmen, dass die beim Ausbruch gefundenen Mineralien automatisch dem Kanton gehören, zumal die Röhre durch ein Gebiet führt, das teilweise im Besitz der Korporation Ursern ist, zumindest überirdisch. Schmid versprach, dass man dieses Thema an der nächsten Talratssitzung traktandieren werde.

Nebst den Wahlen standen die Jahresabschlüsse der Korporation und des Elektrizitätswerks Ursern (EWU) im Fokus. Beide schnitten sehr erfreulich ab. Nach Abschreibungen und Rückstellungen von rund 553’000 Franken kann die Korporation einen Gewinn von 7673 Franken ausweisen. Das EWU hat einen Jahresgewinn von rund 231’000 Franken erwirtschaftet. Beide Rechnungen wurden genehmigt und Markus Christen, Andermatt, als EWU-Verwaltungsratspräsident bestätigt. Neu als Ersatz für Beat Schmid in den Verwaltungsrat gewählt wurde Statthalter Franco Cattaneo. Zum Schluss wurden Peter Gnos mit Jael Valentina und Gian Pedro, Andermatt, einstimmig ins Korporationsbürgerrecht von Ursern aufgenommen. Aktuell wohnen 592 stimm- und wahlberechtigte Bürger im Urserntal – 428 in Andermatt, 93 in Hospental und 71 in Realp.